BERLINER MORGENPOST: Einfach mal nichts tun / Leitartikel von Egbert Nießler zu Zeitumstellung
(ots) - Kurzform: Europa lebt von Kompromissen und hat sie
noch meistens zustande gebracht. Vermutlich wird nach mehreren
Verhandlungsrunden, dramatischen Nachtsitzungen und nach sogenanntem
Beichtstuhlverfahren mit widerspenstigen Regierungschefs beschlossen,
einmal im Quartal die Chronometer um 30 Minuten vor- oder
zur
Milchquoten, Feinstaubgrenzwerten und der Mindestdicke von
Fahrradreifen. Dem EU-Parlament wird das Recht einger
festzulegen, ob Sommer- oder Winterzeit in den n
gelten soll. Die Briten sind dann sowieso schon raus, und Polen und
Ungarn weigern sich, ihre Uhren vorzustellen. Gewiss nur ein b
Traum. Aber ach, h
gelassen! Nichts tun ist so einfach. Aber auch das will gelernt sein.
Der vollst"Und Gott sprach: Es werde Licht!
Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied
Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die
Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag." So
schlicht und jedermann verst
Nacht - also unserer elementarsten Zeitwahrnehmung - in der Bibel.
Die astronomische Erkl
wesentlich komplizierter: Unsere gute alte Erde dreht sich um die
Sonne und binnen eines Tages einmal um sich selbst. Als Zeit f
Menschen immer wichtiger wurde, kamen als Feinskalierung noch Stunden
und Minuten. Als Mitte des Tages wurde der h
definiert. Diese simple, auf kosmischen Prinzipien basierende Regel
funktionierte, bis sie Politikern in die H
Weltkrieg waren es das Deutsche Reich und die
K.-u.-k.-Monarchie, die mit einem Dreh an der Uhr Energie f
Front einsparen wollten und so die Sommerzeit erschufen. Nun soll
laut Heraklit der Krieg zwar der Vater aller Dinge sein. Manchmal
zeugt er aber auch Bastarde. Energie wurde weder im Ersten noch im
Zweiten Weltkrieg durch die befohlene Zeitumstellung gespart - und
auch nicht nach der Wiederbelebung der Idee nach der
1973. Stattdessen werden viele Menschen zweimal j
Mini-Jetlag geplagt - und m
Haushalt und Auto umstellen. In Zeiten von Europa-Skepsis und
Politikm
Idee, die - wie Umfragen ergaben - zunehmend unpopul
Zeitumstellung abzuschaffen. Und zwar schnell. Eigentlich sollte sie
jetzt zum vorletzten Mal passieren. Eine einfache Geschichte, k
man meinen. Allerdings sind die einfachen Sachen oft die
schwierigsten. Das gilt nicht nur beim Pasta-Kochen, sondern vor
allem in der Politik. Hat sie einmal etwas in den F
so schnell nicht wieder her. Deshalb sieht es auch mit dem raschen
Ende der Zeitumstellung schlecht aus. Denn die meisten
EU-Mitgliedsstaaten haben sich noch gar nicht selbst entschieden, wie
sie es in Zukunft handhaben wollen. Soll
werden oder auf immer Sommerzeit gelten - zugunsten der
Nachtschw
fr
ist? Von Portugal bis Polen wird
tickt die Uhr, und es wird immer unwahrscheinlicher, dass bis zum
Fr
Aber nur Mut: Europa lebt von Kompromissen und hat sie noch meistens
zustande gebracht. Vermutlich wird nach mehreren Verhandlungsrunden,
dramatischen Nachtsitzungen und nach sogenanntem Beichtstuhlverfahren
mit widerspenstigen Regierungschefs beschlossen, einmal im Quartal
die Chronometer um 30 Minuten vor- oder zur
gegenseitige Zugest
der Mindestdicke von Fahrradreifen. Dem EU-Parlament wird das Recht
einger
Monaten gelten soll. Die Briten sind dann sowieso schon raus, und
Polen und Ungarn weigern sich, ihre Uhren vorzustellen. Gewiss nur
ein b
von der Uhr gelassen! Nichts tun ist so einfach. Aber auch das will
gelernt sein.
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Datum: 26.10.2018 - 13:32 Uhr
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