"Ein Leben ohne Smartphone? Nicht vorstellbar!"/ 19. Fachtagung des Forums Medienpädagogik der BLM
(ots) - Die 19. Fachtagung des Forums Medienpädagogik der 
BLM zeigt, welche Bedeutung Smartphones für Jugendliche haben - und 
wie Pädagogen sie sich zunutze machen können.
   Das Smartphone eröffnet jungen Menschen eine eigene Welt. Sie ist 
voller Möglichkeiten, aber auch voller Risiken. Es ist eine Welt, die
mobil stattfindet, oft genug ohne Einblickmöglichkeiten für Eltern 
und Erzieher. "Wie können wir Kinder und Jugendliche begleiten, wenn 
wir nicht dabei sind?" Diese Frage, die BLM-Präsident Siegfried 
Schneider zu Beginn der Fachtagung des Forums Medienpädagogik 
stellte, beschäftigte einen Tag lang rund 180 Teilnehmerinnen und 
Teilnehmer. In Referaten und Workshops, auf einer Ideenbörse und an 
Informationsständen erkundeten sie unter dem Motto "Nicht ohne mein 
Smartphone - Der multimediale Alleskönner in der Lebenswelt von 
Kindern und Jugendlichen" die Welt der Handys.
   Den Stellenwert, den diese Geräte im Leben der jungen Generation 
haben, machte die Medienwissenschaftlerin Katharina Przybilla in 
ihrem Einführungsreferat deutlich: "Jugendliche können sich ein Leben
ohne Smartphone nicht mehr vorstellen." Wie aus der JIM-Studie 
bekannt, hat sich der Zahl der jungen Smartphone-Besitzer innerhalb 
nur eines Jahres verdoppelt. Jeder zweite Jugendliche führte 2012 ein
multimediales Endgerät mit sich.
   Wie sich Lebenswelten dadurch ändern, hat die Masterstudentin der 
Universität Erfurt in ihrer Abschlussarbeit untersucht. Sieben junge 
Smartphone-Besitzer hatten dafür Tagebuch über ihr Mobilverhalten 
geführt. Die Ergebnisse zeigten: Das Smartphone ist zum 
Beziehungsmedium geworden, im Umgang mit Freunden ebenso wie mit 
Eltern oder Liebesbeziehungen. Jugendliche sind "always on". Es 
herrsche ein Zwang, immer erreichbar zu sein, erklärte Przybilla, und
gleichzeitig ein Mangel an Rückzugsräumen.
   Kinder und Eltern müssen an die mobile Welt herangeführt werden 
Konkrete Tipps für den richtigen Umgang mit dem Smartphone gab es von
Lena Hilles von jugendschutz.net. Sie sensibilisierte vor allem für 
einen genauen Blick beim Download von Apps. Denn, so Hilles, oft 
genug seien solche Angebote mit hohen Kosten verbunden, mit 
versteckter Werbung vollgestopft und unzulässige Links zu Facebook 
mit eingebunden. Als Alternative empfahl sie das Portal 
klick-tipps.net, auf dem empfehlenswerte und von Kindern getestete 
Apps vorgestellt werden.
   Doch nicht nur Kinder brauchen Begleitung. Auch ihre Eltern sind 
oft überfordert, wenn der Nachwuchs ein Smartphone will, wusste die 
medienpädagogisch-informations-technische Beraterin (MIB) Gisela 
Stanglmeier zu berichten. Sie erlebe Eltern, die dem Wunsch ihrer 
Kinder nachkommen wollen, selbst aber keinen Zugang zur dieser Welt 
haben. Unsicherheit bestimme da die Gespräche. Auch Erwachsene 
müssten Schritt für Schritt an die mobile Welt herangeführt werden. 
Ihr Rat: "Wir sollten den Eltern neben allen technischen Details und 
Risiken auch die Faszination des Smartphones vermitteln."
   Smartphones und moderne Bildungsarbeit lassen sich kombinieren Und
eine Faszination geht von diesen Geräten aus. Dass war spätestens 
dann zu erleben, als der Medienpädagoge Ulrich Tausend seine 180 
Zuhörer bat, einmal kräftig in die Hände zu klatschen. Aufgezeichnet 
mit einer Musik-App, wurde aus dem Klatscher und anderen Geräuschen 
in wenigen Minuten ein fertig produziertes Musikvideo. Tausend 
demonstrierte so live, wie Medienarbeit im mobilen Zeitalter 
funktioniert: niedrigschwellig. Weil die Jugendlichen die Technik - 
samt Kamera, Mikro und Schnittprogramm - schon mitbringen. "Wir 
produzieren in ihrer Lebenswelt", konstatierte er. Das sei eine 
andere Perspektive, Medienpädagogik zu begreifen.
   Mobiles Spielen wird so zum mobilen Lernen. Wie sich die 
Möglichkeiten der Smartphones in der Bildungsarbeit nutzen lassen, 
demonstrierten in Workshops Thomas Kupser vom Münchner JFF-Institut 
für Medienpädagogik und Danilo Dietsch, Geschäftsführer einer Agentur
für Bildung und Medien. Während Kupser zeigte, wie sich Kurzfilme mit
dem Smartphone erstellen und dabei sogar mathematische Probleme in 
einprägsame Bilder auflösen lassen, hatte Dietsch Bildungsrouten im 
Gepäck, auch Educaches genannt. Diese basieren auf dem Prinzip von 
Geocaching: Statt eines Frontalunterrichts folgen die Schüler einer 
Spur, suchen Antworten, lösen Rätsel, beschäftigen sich so aktiv mit 
Inhalten. Dies, erklärte Dietsch auf Nachfrage aus dem Publikum, 
funktioniere auch, ohne sensible GPS-Daten preiszugeben.
   Mobile Didaktik im Unterricht ist vielerorts noch Zukunftsmusik. 
In Rheinland-Pfalz wird sie bereits eingesetzt. Von dort war Steffen 
Griesinger von Medien+Bildung.com angereist, um das Projekt 
"MyMobile" vorzustellen. Dabei werden in Zukunft Tablets als 
Lernwerkzeuge für den Unterricht eingesetzt, Lehrer und 
Medienpädagogen begleiten gemeinsam über eine Dauer von vier bis 
sechs Wochen den Unterricht.
   Smartphones sind wichtig für die Identität der Kinder 
   Texten, telefonieren, Musik hören, Fotos machen. All das und noch 
mehr macht die multimedialen Alleskönner aus. "Smartphones sind ein 
eigenes Medium, sie sind wichtig für die Identität der Kinder und ihr
Erwachsenwerden", machte  Prof. Dr. Nicola Döring von der Technischen
Universität Ilmenau in ihrem Grundsatzreferat deutlich. Sie sprach, 
wie viele der Referenten, auch die Probleme um Cyber-Mobbing an, um 
falschen Umgang mit sensiblen Daten und Fotos, die besser nicht im 
Netz gelandet wären. Und erinnerte daran, dass allzu oft den Opfern 
solcher Attacken die Schuld zugewiesen wird, nach dem Motto: Wärst du
damit bloß nicht online gegangen. "Ich halte diesen Ansatz für 
falsch." Nicht Abstinenz von Experimenten mit Texten oder Fotos sei 
die richtige Forderung.  Sondern der kritische Umgang damit.
   Woher aber kommt der Drang, alles zu dokumentieren und der Welt 
preiszugeben? Es sei der Reiz der "Wirklichkeitsaneignung", so 
beschrieb es Prof. Dr. Nicola Döring. Moderator Dr. Erich Jooß, 
Vorsitzender des BLM-Medienrats, fand dafür im Resümee noch eine 
andere Umschreibung: "Ich glaube, es ist auch ein Protest dagegen, 
dass der Augenblick stets verschwindet."
   Diese Informationen finden Sie auch unter: www.blm.de
   Hier finden Sie Pressefotos der 19. Fachtagung des Forums 
Medienpädagogik http://ots.de/fpBvh
Pressekontakt:
Kontakt: Jutta Baumann, Tel.(089) 63808-261, jutta.baumann(at)blm.de
      
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Datum: 25.10.2013 - 07:46 Uhr
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