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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Fußball-Weltmeisterschaft

ID: 226111


(ots) - In der Werbung verteidigen die Schweizer
vehement die Urheberschaft für ein Hustenbonbon. Während der WM in
Südafrika konnte man den Eindruck gewinnen, ein ganz bestimmter
Schweizer hätte auch den Fußball erfunden. Doch so unsicher es ist,
dass England das Mutterland ist, so klar ist, dass Josef »Sepp«
Blatter nicht die Vaterschaft beanspruchen kann. Hervorgebracht hat
der Schweizer nur das Gigantische, das Sterile, das
Größenwahnsinnige. Denn, vielleicht haben Sie es gemerkt, in
Südafrika wurde gar nicht Fußball gespielt, sondern Fifa. Oder warum
sonst wurde immer von der Fifa-WM gesprochen? Auf die Idee,
Olympische Spiele in IOC-Spiele umbenennen zu lassen, wird
hoffentlich keiner kommen. Wer den mächtigsten Mann des Fußballs
verstehen will, muss sich nur die Zentrale in Zürich anschauen. Auf
dem 44 000 Quadratmeter großen Areal wurden fünf Geschosse in die
Tiefe und zwei in die Höhe gebaut. Allein die Fassade mit einem
futuristischen Netz verschlang 250 Tonnen Stahl und 500 Tonnen Glas.
160 Millionen Euro kostete das Vergnügen, den 208 nationalen
Verbänden (270 Millionen Mitglieder) ein Verwaltungs-, Kongress- und
Ausbildungszentrum vom Allerfeinsten zu bescheren. Blatters
Schreibtisch in der Schaltzentrale soll den Gegenwert eines
großzügigen Einfamilienhauses in Ostwestfalen-Lippe darstellen. Auch
die Versprechen (ähnlich wie bei Olympia), durch den Fußball würden
Brücken gebaut, Probleme überwunden, ist Unfug. Ein kleines
Gedankenspiel: Hätte die südafrikanische Regierung die Milliarden
direkt investiert, wären die Probleme am Kap der Guten Hoffnung
sicher geringer. So musste der Rand den weiten Weg in die Schweiz
nehmen, wo er allerdings nicht durch ein Übermaß an Steuern reduziert
wird (die Fifa zahlt auch nicht gerne im Veranstaltungsland den dort
üblichen Steuersatz), um dann vielleicht wieder zurückzufließen, es




sei denn, die Fifa und ihr Chef wollen die Zentrale aufstocken.
Angesichts des angeblich großen sozialen Engagements bleibt eine
Frage: Warum wurde keine Aids-Vorsorge-Kampagne initiiert? 5,7 der
rund 48 Millionen Südafrikaner tragen das HIV-Virus in sich.
Präsident Jacob Zuma sagt mittlerweile zwar, er wisse auch, dass
Duschen nicht gegen Aids helfe, doch die Plattform
Fußball-Weltmeisterschaft hätte geholfen, die große Ignoranz
gegenüber diesem Thema in allen Schichten der Gesellschaft zu
minimieren. Die Südafrikaner sind zurecht stolz, dass die erste
sportliche Großveranstaltung auf afrikanischem Boden problemlos
verlaufen ist. Doch ab heute herrscht wieder grausame Normalität.
Seit der vergangenen Woche flüchten schon wieder massiv Ausländer in
die Nachbarländer, weil sie um ihr Leben fürchten. Die Kriminalität
wird wieder steigen, die Townships bleiben heruntergekommen, die
Folgekosten der Stadiengiganten unkalkulierbar. Die Fifa und ihren
Schweizer Chef interessiert das alles nicht mehr: Sie haben es ja
nicht erfunden.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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Datum: 11.07.2010 - 14:00 Uhr
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