AOK-Bundesverband zur Krankenhausreform: Einfach mal anfangen
(ots) - Angesichts der aktuellen Anhörung zum
Krankenhaus-Strukturgesetz (KHSG) hat der Interims-Vorstand des
AOK-Bundesverbandes Martin Litsch davor gewarnt, die Qualitätsziele
der Reform auf die lange Bank zu schieben. "Man hat die Zeiträume für
die Umsetzung der Qualitätsvorgaben im Gesetz schon einmal
verlängert. Eine weitere Slow-Motion verträgt dieses Gesetz nicht,
sonst bleibt die Qualitätsorientierung im stationären Bereich
weiterhin Utopie."
Endlich gebe es eine echte Chance, die deutsche
Krankenhauslandschaft grundlegend zu modernisieren. Diese dürfe jetzt
nicht dadurch vertan werden, dass auf die Verhinderungsargumente der
Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) eingegangen wird. Litsch:
"Wenn man wirklich etwas für Patienten tun will, dann macht man gute
Behandlungsqualität von Krankenhäusern für Patienten öffentlich
zugänglich." Dafür brauche man das Rad nicht neu zu erfinden. Für
planbare Operationen an Hüfte, Knie oder Herzen gebe es längst
bewährte und wissenschaftlich basierte Messinstrumente. "Diese
Instrumente sind auf breiter Front sofort einsetzbar. Fangen wir doch
einfach mal mit dem an, was schon funktioniert, statt mit
Leidenschaft darüber zu lamentieren, was alles nicht geht."
Die DKG behauptet kontinuierlich, Qualität in Krankenhäusern sei
nicht verlässlich messbar. Dabei bezieht sie sich auf eine US-Studie,
die die Umstände in einem Krankenhaus insgesamt misst, aber nicht
das, was künftig Grundlage von Qualitätsvorgaben in deutschen
Krankenhäusern werden soll, nämlich den Erfolg einer
Behandlungsmethode bei ausgewählten Indikationen. Das Verfahren
"Qualitätssicherung mit Routinedaten" (QSR) macht die Messung von
Behandlungsqualität in Krankenhäusern seit über zehn Jahren möglich.
Entwickelt wurde QSR vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO)
in Kooperation mit den Helios-Kliniken und dem Forschungs- und
Entwicklungsinstitut für das Sozial- und Gesundheitswesen
Sachsen-Anhalt (FEISA).
Litsch: "Das Krankenhausstrukturgesetz heißt so, weil es den
Strukturumbau der Krankenhauslandschaft mit eindeutiger
Qualitätsorientierung einleiten soll. Gegen dieses Ziel läuft die
Krankenhaus-Lobby nun bei Politik und in der Öffentlichkeit Sturm.
Dabei ist von einem Spargesetz die Rede. Dass aber Milliarden
Mehrausgaben geplant sind, wird wissentlich verschwiegen. Es wird
noch mehr Geld gefordert, ohne dass eine Gegenleistung erkennbar ist.
Das Ziel ist klar, die Aufweichung des Gesetzes an entscheidenden
Stellen. Wir fordern die Politik auf, den Qualitätskern des
Krankenhaus-Strukturgesetzes zu bewahren; denn sonst hat es seinen
Namen nicht verdient und muss in Krankenhaus-Konservierungsgesetz
umbenannt werden."
In diesem Zusammenhang stellte Martin Litsch auch die Behauptung
in Frage, dass die Mehrzahl der Krankenhäuser rote Zahlen schreibe:
"Wenn dem wirklich so wäre, müssten jedes Jahr viel mehr
Krankenhäuser pleitegehen." Dagegen zeige zum Beispiel der aktuelle
Branchendienst der Sparkassen, dass das Insolvenzrisiko der deutschen
Krankenhäuser bei 0,4 Prozent liege, also nahezu gegen Null gehe.
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Datum: 07.09.2015 - 05:27 Uhr
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