Positionspapier des GKV-Spitzenverbands hat große Schwächen
(ots) - Der Pharma-Dialog zwischen Ministerien, Forschung 
und Industrie startete am 21. Januar mit seiner ersten Sitzung. Nicht
mit dabei: die Vertreter der Krankenkassen. Mit einem 
Zehn-Punkte-Papier hat der GKV-Spitzenverband heute in Berlin 
nachgelegt - und dabei kämpferisch eine Mischung aus alten 
Forderungen präsentiert, die nicht frei von Widersprüchen war.
   "Zehn Handlungsfelder für Qualität und Finanzierbarkeit der 
Arzneimittelversorgung" ist das Papier betitelt. Auf der heutigen 
Pressekonferenz machte sich der stellvertretende 
GKV-Spitzenverbandsvorsitzende Johann-Magnus von Stackelberg unter 
anderem vehement für rückwirkend gültige Erstattungspreise für 
Medikamente nach dem ersten Zulassungsjahr stark. Eine alte 
Forderung, zu der es immer wieder klare Absagen aus der Politik 
gegeben hatte. Zuletzt bekräftigte CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn 
in einem Interview mit Pharma Fakten, dass eine solche Änderung am 
Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) nicht zur Debatte stehe.
   Dennoch beharrte von Stackelberg auf dieser weiteren Regulierung. 
Und das, obwohl der GKV-Spitzenverband selbst moniert hatte, dass der
Arzneimittelmarkt in Deutschland bereits jetzt überreguliert sei. Im 
ersten Jahr der Zulassung dürfen die Arzneimittelhersteller den Preis
für ihr Medikament selbst festlegen. Mit der rückwirkenden Anpassung 
des Preises würden nicht nur Mondpreise verhindert, es würden auch 
Innovationen gefördert, argumentierte der GKV-Spitzenverband jetzt.
   Eine Sichtweise, die Industrie und Rechtsexperten nicht 
nachvollziehen können. "Eine rückwirkende Anpassung der 
Erstattungsbeträge käme einem Preisdiktat durch die Krankenkassen 
gleich", hatte Rechtsanwalt Prof. Dr. Christian Dierks in einem 
Interview mit Pharma Fakten betont. Jedes neue Arzneimittel würde für
die Unternehmen zum finanziell nicht kalkulierbaren Risiko werden. 
Wie sich Firmen auf einen derartigen gesetzlichen Rahmen einstellen 
sollten, auf diese Frage wusste von Stackelberg keine Antwort.
   Auch in weiteren Punkten blieb das Positionspapier eine schlüssige
Argumentation schuldig. Pauschal wurde Pharmaunternehmen 
beispielsweise unterstellt, lieber Forschung für sogenannte 
Lifestyle-Medikamente statt für dringend benötigte Arzneimittel zu 
betreiben. Eigentlich kein Thema für eine gesetzliche 
Krankenversicherung. Denn solche Präparate erstatten Krankenkassen 
grundsätzlich nicht. Völlig außer Acht ließen die Verfasser der "Zehn
Handlungsfelder" dabei, dass die meisten aktuellen 
Arzneimittelzulassungen für den Bereich Onkologie, Orphan Drugs und 
Multiple Sklerose entwickelt wurden. Keine Erwähnung fand der 
Zulassungsrekord neuer Arzneien im vergangenen Jahr.
   Würden die Maßnahmen umgesetzt, die der GKV-Spitzenverband 
vorschlägt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die im 
Papier formulierte Zielsetzung wohl kaum erfüllen: Patienten mit 
besseren und sicheren Arzneimitteln zu versorgen.
Pressekontakt:
Stefan Rebein
Kai Tenzer
Redaktion Pharma Fakten
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Datum: 23.01.2015 - 08:49 Uhr
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