Biokraftstoffpolitik der EU - Defizite in der bisherigen "iLUC"-Forschung
(ots) - 
   Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) hat 
eine vergleichende Analyse und Bewertung der für den 
EU-Kommissionsvorschlag zu Biokraftstoffen maßgeblichen Studien durch
Experten angeregt. 
   Anlass gaben die bisherigen Ergebnisse der "iLUC"-Forschung über 
indirekte Landnutzungsänderungen, die außerordentlich streuen und nur
teilweise transparent sind. 
   Wegen des Regelungsvorschlags zu sogenannten indirekten 
Landnutzungsänderungen ist der von der EU-Kommission im vergangenen 
Jahr vorgelegte Entwurf verstärkt in die wissenschaftliche Diskussion
geraten. Zwar hat es auch das Europäische Parlament kürzlich in 
erster Lesung wegen fehlender wissenschaftlicher Grundlage abgelehnt,
"iLUC" in die Treibhausgasbilanzierung von Biokraftstoffen 
einzubeziehen. Jedoch hat es im Widerspruch dazu diese in die 
Berichterstattung über die Treibhausgassenkung mit Biokraftstoffen 
aufgenommen. Ob die bisherige "iLUC"-Forschung für neue gesetzliche 
Regelungen in den EU-Biokraftstoffrichtlinien ausreichend ist, wird 
gegenwärtig in Brüssel diskutiert und ist für die Energiewende im 
Verkehr von großer Bedeutung.
   Anlässlich der Veröffentlichung der Studie "Biokraftstoffe in der 
Europäischen Union und indirekte Landnutzungsänderungen" erläuterten 
die Autoren Prof. Dr. Dr. h.c. Harald von Witzke und Dr. Steffen 
Noleppa heute in Berlin die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und sich 
daraus ergebende Vorschläge an die Politik. Die Autoren kommen zu dem
Schluss, "dass trotz sorgfältiger wissenschaftlicher Vorgehensweise 
in den untersuchten Arbeiten, in den Studien des International Food 
Policy Research Center (IFPRI) und des Joint Research Centre der 
EU-Kommission, mit erheblichen Unsicherheiten der Analyse zu rechnen 
ist."
   Professor Harald von Witzke, Präsident des Humboldt-Forum for Food
& Agriculture, führt hierzu aus: "Die 'iLUC'-Forschung ist aus 
wissenschaftlicher Sicht weiterzuentwickeln. Selbst die Autoren der 
analysierten Studien plädieren für eine solche Weiterentwicklung. Vor
diesem Hintergrund ist der politische Umgang mit den Ergebnissen zu 
beanstanden. Die junge 'iLUC'-Forschung erlaubt keine belastbaren 
Angaben zu 'iLUC'-Faktoren, die für gesetzliche Maßnahmen 
herangezogen werden könnten."
   Dietrich Klein, Geschäftsführer des BDBe, begrüßt das Ergebnis der
Expertise, die auch die auf bisherigen Studien beruhenden politischen
Vorschläge bewertet: "Die Bestandsaufnahme zeigt, dass auch die von 
der EU-Kommission vorgeschlagenen 'iLUC'-Werte nicht als Grundlage 
für gesetzliche Maßnahmen geeignet sind. Jeder Fortschritt in der 
'iLUC'-Forschung führte seit 2008 zu sinkenden Werten. Auch die 
derzeitigen Werte müssen als kaum belastbar eingeschätzt werden. Die 
Details der bisherigen Berechnungen waren nicht transparent und 
öffentlich zugänglich. Daher ist eine Offenlegung der Modelle bei 
weiteren Arbeitsaufträgen der EU-Kommission zur 'iLUC'-Forschung 
dringend erforderlich."
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Datum: 18.11.2013 - 05:00 Uhr
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