businesspress24.com - Arzt rät nicht zur Mammographie - Patientin bekommt Schmerzensgeld
 

Arzt rät nicht zur Mammographie - Patientin bekommt Schmerzensgeld

ID: 973904

20.000 Euro Schmerzensgeld musste ein Frauenarzt seiner langjährigen Patientin zahlen, weil er es versäumt hatte ihr regelmäßig zu einer Mammographie zu raten.


(LifePR) - Rät der langjährig behandelnde Arzt seiner Patientin im Rahmen der jährlichen Brustkrebsvorsorgeuntersuchung nicht zu einer Mammographie, kann Brustkrebs dadurch erst später festgestellt und behandelt werden. Damit begeht der Arzt einen groben Behandlungsfehler. Dies entschied das Oberlandesgericht Hamm in einem Urteil und sprach einer Patientin Schmerzensgeld in Höhe von 20.000 Euro sowie Schadensersatz zu (Az.: 3 U 57/13).
Frauenarzt nahm lediglich Ultraschalluntersuchung vor
Im aktuellen Fall war eine 66-jährige Frau bereits seit langen Jahren Patientin des verklagten Frauenarztes, von dem sie auch die jährliche Brustkrebsvorsorgeuntersuchung durchführen ließ. Im Rahmen dieser Untersuchungen riet der Arzt seiner Patientin lediglich in den Jahren 2001 sowie 2010 zur Durchführung einer Mammographie. Bei den restlichen Untersuchungen wurden lediglich Sonographien, also Ultraschalluntersuchungen, durchgeführt. Während des Screenings im Jahr 2010 erwuchs aus der Mammographie ein Verdacht auf Brustkrebs, der sich später bestätigte. Daraufhin musste sich die Patientin einer operativen Behandlung sowie einer Bestrahlung und einer Chemotherapie unterziehen.
Sie war der Auffassung, dass der Brustkrebs schon früher hätte entdeckt werden können, wenn ihr Frauenarzt regelmäßig eine Mammographie vorgenommen hätte. Dadurch sei ihr ein Schaden entstanden. Denn die Behandlung hätte dann schonender durchgeführt werden können.
Gericht gibt der Patientin Recht
Dieser Auffassung schlossen sich die Richter des Oberlandesgerichts Hamm an. Sie urteilten, dass lediglich die Mammographie geeignet sei, um Brustkrebs mit Sicherheit auszuschließen. Eine Sonographie reiche dafür nicht aus. Deshalb sei dem Arzt ein Behandlungsfehler vorzuwerfen, der ihn zu Schadensersatz und Schmerzensgeld verpflichte.
Die Konsultation eines Sachverständigen hatte nämlich ergeben, dass der Brustkrebs der Patientin sicherlich hätte erkannt werden können, wenn der Frauenarzt ihr schon bei der Behandlung im Jahre 2008 zu einer Mammographie geraten hätte.




Rechtliche Möglichkeiten der Arzthaftung ausschöpfen
Der Fall zeigt deutlich, dass Ärzte lange nicht mehr den Status der ?Halbgötter in Weiß? innehaben, der ihnen in der Vergangenheit bisweilen zugesprochen wurde. Umfangreiche Anforderungen an die durchgeführten Behandlungen sowie detaillierte Aufklärungspflichten und deren Protokollierung ermöglichen es mittlerweile, das Recht auf Schadensersatz und Schmerzensgeld auch wirksam einzufordern ? notfalls gerichtlich. Die Patientin hatte zudem den entscheidenden Vorteil der umgekehrten Beweislast: Das Gericht hat nämlich festgestellt, dass der Arzt einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte. Deshalb war er verpflichtet, sich zu entlasten. Angesichts der Ausführungen des Sachverständigen konnte er jedoch nicht beweisen, dass der Krebs auch bei einer ordnungsgemäßen Mammographie unentdeckt geblieben wäre.
Betroffene sollten daher nicht davor zurückschrecken, ihre Rechte den Ärzten gegenüber einzufordern.
Holger Syldath,
Rechtsanwalt,
http://www.gks-rechtsanwaelte.de


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden  Banken zur Aufklärung über Provisionen verpflichtet
Unbekannte Forderungen bei Bestätigung des Insolvenzplans nicht ausgeschlossen ? Insolvenzrecht
Bereitgestellt von Benutzer: LifePR
Datum: 04.11.2013 - 06:01 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 973904
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:

lin


Telefon:

Kategorie:

Recht und Verbraucher


Anmerkungen:


Diese Pressemitteilung wurde bisher 43 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Arzt rät nicht zur Mammographie - Patientin bekommt Schmerzensgeld
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Eurojuris Deutschland e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Eurojuris Deutschland e.V.



 

Who is online

All members: 10 591
Register today: 0
Register yesterday: 0
Members online: 0
Guests online: 319


Don't have an account yet? You can create one. As registered user you have some advantages like theme manager, comments configuration and post comments with your name.