DGAP-News: AlixPartners Global Automotive Review and Outlook 2013: 'Aufwärts heißt jetzt seitwärts' - Stagnation wird zur neuen Realität in der westeuropäischen Automobilbranche
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AlixPartners Global Automotive Review and Outlook 2013: 'Aufwärts
heißt jetzt seitwärts' - Stagnation wird zur neuen Realität in der
westeuropäischen Automobilbranche
18.06.2013 / 11:16
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* Studie zeigt eine globale Automobilindustrie mit drei Geschwindigkeiten
* Die BRIC-Staaten und ein sich erholender US-Markt treiben das globale
Branchenwachstum
* 2013 operieren 58 Prozent der europäischen Auto-Werke unterhalb der
Gewinnschwelle, eine Steigerung um 50 Prozent innerhalb von zwei Jahren
* Die profitabelsten Hersteller bauen ihre Führung aus; Value- und
Premium-Segment gewinnen Marktanteile auf Kosten des Volumensegments
* Modulare, globale Plattformen werden mehr als 88 Prozent des erwarteten
Wachstums bis 2018 auf sich vereinen
München, 18. Juni 2013 - Die globale Automobilindustrie hat sich zu einer
Welt mit drei Geschwindigkeiten entwickelt: Im Schnellgang bewegen sich
China, Russland, Brasilien, Indien und die Vereinigten Staaten. Bis 2018
werden sie 75 Prozent des weltweiten Wachstums auf sich vereinen.
Westeuropa und Japan bleiben weiter im Rückwärtsgang, während sich der Rest
der Welt langsam nach vorne bewegt. Dies ist ein Ergebnis des diesjährigen
Global Automotive Review and Outlook des global tätigen
Beratungsunternehmens AlixPartners.
Der Studie zufolge vertiefen sich die Probleme in Europa weiter. Eine
längerfristige Stagnation auf niedrigem Niveau ist zum realistischen
Szenario geworden. Denn es gibt strukturelle Veränderungen, die die
Fahrzeugnachfrage nachhaltig verringern. DieÜberkapazitäten der Hersteller
haben sich dramatisch verschärft: 58 Prozent der größten 100 Automobilwerke
in Europa haben eine zu geringe Auslastung.
Unter den europäischen Herstellern werden diejenigen gestärkt aus der Krise
hervorgehen, die gleichzeitigüber Premium-Marken verfügen, in den
Wachstumsmärkten stark sind, ihre Produktionsstruktur flexibel an den Markt
anpassen, Kostenvorteile durch modulare, globale Plattformen realisieren
können und in Zukunftstechnologien investieren.
Der Abschwung in Westeuropa scheint strukturell zu sein
Die Studie prognostiziert, dass die Autoverkäufe in Westeuropa im Jahr 2013
das sechste Jahr in Folge einen Rückgang verzeichnen. Für die Zukunft sieht
sie einen Stillstand als realistisches Szenario, da die Veränderungen bei
der Nachfrage eher strukturell als zyklisch zu sein scheinen. Gleichzeitig
sind staatliche Absatz-Stützprogramme wie zu Zeiten der Abwrackprämie
aufgrund der Budgetrestriktionen im Euro-Raum derzeit unwahrscheinlich.
Für die These einer strukturellen Nachfrageveränderung in Westeuropa führt
die Studie mehrere parallel laufende Trends an: Hohe
Jugendarbeitslosigkeit, ein stagnierendes bis schrumpfendes verfügbares
Einkommen und die zunehmendeÜberalterung der Bevölkerung dämpfen die
Nachfrage nach Neufahrzeugen. Dazu kommen die abnehmende Rolle des Autos
als Statussymbol und die verringerte Fahrzeugdichte in Großstädten - beides
in Zusammenhang mit der weiter zunehmenden Urbanisierung. Parallel dazu
verteuern sich die Neuwagen immer weiter, um die steigenden Emissions- und
Sicherheitsstandards zu erfüllen. Zudem nimmt die Lebensdauer der Fahrzeuge
zu.
'Aufwärts heißt jetzt seitwärts - ohne gegenläufige Trends glauben wir,
dass die Region eine längere Periode der Stagnation erleben wird', sagt
Elmar Kades, Managing Director von AlixPartners. 'Unsere Prognosen zeigen,
dass die westeuropäischen Autoverkäufe 2014 ein Niveau von zwölf Millionen
Fahrzeugen erreichen und dort auf absehbare Zeit verharren werden - weit
weg vom historischen Höchststand des Jahres 2007, als 16,8 Millionen
Fahrzeuge verkauft wurden. Zentral- und Osteuropa werden dagegen weiter
wachsen und versprechen bis zum Jahr 2018 ein zusätzliches jährliches
Absatzpotenzial von insgesamt zwei Millionen Fahrzeugen.'
Weltweite Branchenprognose - die 'Welt der drei Geschwindigkeiten'
Weltweit hält die Studie eine Zunahme des Autoabsatzes von drei Prozent für
wahrscheinlich, bevor zwischen 2014 und 2018 eine Periode von mehr als vier
Prozent Wachstum beginnt. Verglichen mit 2012 wird der weltweite
Automobilmarkt bis 2018 um 23 Millionen Fahrzeuge oder 28 Prozent wachsen,
von 80 Millionen auf 102 Millionen Autos.
Trotz der jüngsten Konjunkturabkühlung bleibt China der globale
Wachstumsmotor der Branche, so AlixPartners. Der chinesische Automarkt soll
bis 2018 auf 29 Millionen Fahrzeuge wachsen, gegenüber 2012 ist das ein
deutlicher Zuwachs von zehn Millionen Fahrzeugen und entspricht fast der
Hälfte des weltweiten Marktwachstums. Indien zieht nach und erreicht mit
2,6 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2018 einen Zuwachs von 79 Prozent
gegenüber 2012.
Anteil der unterausgelasteten europäischen Werke steigt auf 58 Prozent
Die Studie warnt, dass die Zahl der ungenügend ausgelasteten Automobilwerke
in Europa in alarmierendem Tempo gestiegen ist. Zum Erreichen der
Gewinnschwelle ist eine Auslastung zwischen 70 und 80 Prozent notwendig. Im
Vorjahr hatte der jährliche AlixPartners Global Automotive Review and
Outlook für das Jahr 2011 festgestellt, dass eine beunruhigende Zahl von 40
Prozent der Top-100-Werke unterhalb einer Auslastung von 75 Prozent
arbeitet. 2013 wird der Anteil dieser Werke voraussichtlich auf 58 Prozent
steigen. Am kritischsten ist die Situation in Italien, wo die
Werksauslastung auf durchschnittlich 46 Prozent gesunken ist; es folgen
Frankreich mit 62 Prozent und Spanien mit 67 Prozent. Russland, wo die
Werksauslastung im Schnitt 60 Prozent beträgt, ist in einer besonderen
Situation, da mehrere veraltete Werke fortbestehen, die eigentlich
geschlossen werden müssen. Gleichzeitig entstehen neue Fabriken, um
Kapazität für das erwartete Wachstum von 28 Prozent zwischen 2012 und 2018
aufzubauen.
'Die ungenügende Auslastung der Werke in Europa hat einen kritischen Punkt
erreicht, und die bereits angekündigten Kapazitätsanpassungen werden
höchstwahrscheinlich nicht ausreichen, um die Profitabilität
wiederherzustellen', sagt Elmar Kades. 'Um die Produktion an die erwarteten
niedrigen Absatzerwartungen der nächsten Jahre anzupassen, müssten die
Kapazitäten um drei Millionen Fahrzeuge reduziert werden.'
Der Druck auf das Volumen-Segment wächst
Die AlixPartners-Studie unterscheidet die Automarken in Premium-, Volumen-
und Value-Segmente. Das traditionelle Volumen-Segment gerät auch künftig
sowohl seitens der Premium- als auch der Value-Marken unter Druck. Zwischen
2012 und 2018 wird das Volumen-Segment weltweit zwei Prozentpunkte des
Marktanteils verlieren. Dennoch, so die Studie, wird es mit 59 Prozent
globalem Marktanteil auch im Jahr 2018 das größte Segment bleiben.
Premium-Marken können ihren Marktanteil zwischen 2012 und 2018 weiter
ausbauen, von neun auf zehn Prozent; und möglicherweise 2018 die Marke von
zehn Millionen Fahrzeugen erreichen. 2012 wurden sieben Millionen
Premium-Fahrzeuge verkauft. Der Absatz der Value-Marken wächst von 23
Millionen verkauften Fahrzeugen im Jahr 2012 auf 31,1 Millionen im Jahr
2018; ein Zuwachs von 8,1 Millionen Einheiten. Dynamisches Wachstum
erwartet die Studie auch im Super-Luxus-Segment. Nordamerika bleibt hier
wahrscheinlich der wichtigste Markt, mit rund 31.000 verkauften Fahrzeugen
im Jahr 2018. Das größte Wachstum erreicht das Segment laut der Studie im
Mittleren Osten und in China: Innerhalb von nur 15 Jahren, zwischen 2003
und 2018, konnte das Super-Luxus-Segment in diesen Regionen um das 21fache
beziehungsweise um das 133fache wachsen.
Abstände zwischen den Fahrzeugherstellern wachsen
Bei der finanziellen Performance verzeichnet die Studie eine aufgehende
Schere zwischen den Automobilherstellern, vor allem in Europa. Einige
erfolgreiche Unternehmen erzielen hohe Gewinne und investieren intensiv in
Forschung und Entwicklung. Andere können nur einen Bruchteil dieser Gelder
dafür aufbringen.
'Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der finanziellen Stärke eines
Automobilherstellers und den Investitionen in die Entwicklung neuer
Technologien und Produkte', sagt Jens Wiese, Director und Automobilexperte
bei AlixPartners. 'Einige Hersteller können es sich unter den derzeitigen
Marktbedingungen einfach nicht leisten, mehr als das absolute Minimum in
die Forschung und Entwicklung zu stecken. Dies birgt jedoch die Gefahr, in
Zukunft weiter an Boden zu verlieren.'
Die Studie zeigt jedoch auch, dass die globale Automobilindustrie einen
hohen Grad an Zusammenarbeit und Integration erreicht hat. Der Zukauf von
Technologien, Motoren oder selbst ganzer Plattformen von Wettbewerbern ist
zur Normalität geworden. Heute gibt es mehr als 15 Joint Ventures und 25
Allianzen unter den Automobilherstellern, die fast jeden denkbaren Aspekt
abdecken - von arbeitsteiligen Entwicklungsprojektenüber gemeinsame Werke
bis hin zu Vertriebspartnerschaften.
Als Antwort auf den Kostendruck der Branche und die Notwendigkeit, in neue
Technologien zu investieren, müssen Automobilunternehmen diesen Weg
weitergehen, so die Studie. Ein verstärkter Fokus auf Partnerschaften und
Joint Ventures ist auf vielen Gebieten sinnvoll, vom Einkaufüber Forschung
und Entwicklung bis hin zur Produktion. Zudem merkt die Studie an, dass es
in den vergangenen fünf Jahren 152 Private Equity-Deals bei
Automobilzulieferern gab und das Interesse der Beteiligungsbranche an der
Automobilindustrie im vergangenen Jahr stieg.
'Globale modulare Mega-Plattformen': Chance und Herausforderung
Der Studie zufolge wird die Plattform-Architektur immer stärker zu einem
entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Künftige Plattformen werden zunehmend
modularer und globaler - das macht sie zu 'Mega'-Plattformen, auf denen bis
zu zehn Modellfamilien auf der ganzen Welt aufbauen können. In anderen
Worten: Auf diesen Plattformen kann vieles aufgebaut werden, von SUVs bis
Sportwagen, vom Einsteigermodell bis zum gehobenen Mittelklassewagen, und
von Autos mit konventionellen Verbrennungsmotoren bis zu alternativen
Antriebssträngen. Gleichzeitig werden diese Plattformen auch umfangreiche
regionale Anpassungen erlauben, um lokale Erfordernisse erfüllen zu können
und lokale Teilebeschaffung zu ermöglichen.
Die Fahrzeugproduktion auf Basis globaler Plattformen soll laut der
AlixPartners-Studie im Lauf der nächsten fünf Jahre um 63 Prozent zunehmen
und in diesem Zeitraum für mehr als 88 Prozent des Branchenwachstums
verantwortlich sein. Im Jahr 2018 werden 50 Millionen Fahrzeuge oder 48
Prozent des globalen Produktionsvolumens auf Basis solcher Mega-Plattformen
produziert; 2012 war dies nur bei 37 Prozent der globalen Produktion der
Fall.
'Nur ungefähr zehn Plattformen werden 25 Prozent der globalen Produktion
abdecken. Der Schlüssel zum Erfolg liegt für die Fahrzeughersteller in der
Balance zwischen der Flexibilität dieser neuen Architekturen, was
kundenorientierte Designs ermöglicht, und der gleichzeitigen Realisierung
von Kostenvorteilen', sagt Elmar Kades.
Die Studie errechnet, dass die Verdoppelung des Produktionsvolumens auf
Basis einer Plattform Kostensenkungen im Bereich von zehn bis zwanzig
Prozent bei den Einmalkosten und vier bis acht Prozent bei den laufenden
Kosten ermöglicht. Dies könne sich in Kostensenkungen von mehreren hundert
Euro je Fahrzeug niederschlagen.
Die Autoproduktion verlagert sich weiter nach Osten
Trotz der Konjunkturabkühlung im vergangenen Jahr wird China laut der
Studie auf absehbare Zeit der globale Schrittmacher der Automobilindustrie
bleiben. 2012 liefen hier 18,3 Millionen Fahrzeuge vom Band, gegenüber 10,2
Millionen in den USA - dem inzwischen nur noch zweitgrößten
Automobilproduzenten der Welt. Die chinesische Produktion, die im Jahr 2000
bei gerade einmal 1,85 Millionen produzierten Einheiten lag (ein Zehntel
der heutigen Produktion), dürfte bis zum Jahr 2018 auf 28,8 Millionen
Einheiten wachsen, prognostiziert die Studie. Zwei weitere Gewinner sind
Indien mit 3,7 Millionen produzierten Fahrzeugen im vergangenen Jahr (Rang
6 unter den Autonationen), und Thailand, mit einer Autoproduktion von 2,8
Millionen Einheiten (Rang 9). Beide Länder lagen im Jahr 2000 noch unter
einer Million Fahrzeugen. Brasilien hat seine jährliche Autoproduktion seit
2000 auf 3,2 Millionen Einheiten verdoppelt und wurde so der weltweit
siebtgrößte Autohersteller und der größte in Südamerika.
Auch Europa hat große Veränderungen bei der Autoproduktion erlebt.
Frankreich, Italien, Spanien und Belgien mussten Rückgänge des
Produktionsvolumens zwischen 34 und 62 Prozent verkraften, während
Tschechien in der Lage war, seinen automobilen Output auf 1,2 Millionen
Fahrzeuge zu verdreifachen. Italien, das sich im Jahr 2000 im weltweiten
Ranking noch auf Rang 11 befand, ist auf Rang 22 abgerutscht. Deutschland
war hingegen in der Lage, seine Position in etwa zu halten und rutschte nur
durch das Vorbeiziehen Chinas von Rang 3 auf Rang 4. Die deutsche
Autoproduktion wuchs in den vergangenen zwölf Jahren leicht um insgesamt 16
Prozent.Über AlixPartners
AlixPartners steht als global tätiges Beratungsunternehmen für die
ergebnisorientierte Unterstützung namhafter Unternehmen in komplexen
Restrukturierungs- und Turnaroundsituationen und für die Umsetzung
anspruchsvoller Ertragssteigerungsprogramme. Branchenexpertise und
weitreichende Erfahrung in Geschäftsprozessen in Verbindung mit
tiefgreifendem Know-how der finanziellen und operativen Restrukturierung
ermöglichen es AlixPartners, auf Herausforderungen in Konzernen,
Großunternehmen sowie bei mittelständischen Unternehmen einzugehen. In
zahlreichen Fällen haben erfahrene Manager von AlixPartners bei
herausfordernden Unternehmenssanierungen interimistisch Führungsfunktionenübernommen.
AlixPartners hat 1.000 Mitarbeiter in weltweit siebzehn Büros und ist seit
dem Jahr 2003 mit eigenen Büros in Deutschland vertreten. AlixPartners ist
im Web zu finden unter www.alixpartners.de
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Ende der Finanznachricht
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216894 18.06.2013
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