Studie belegt: Kinder mit Legasthenie können mithilfe von Funksystemen ihre Lesefähigkeiten verbessern
(ots) - Eine US-amerikanische Studie kommt zu 
dem Ergebnis, dass Kinder mit Legasthenie (Lese- und 
Rechtschreibschwäche) von einem Funksystem profitieren und bessere 
Leseergebnisse erzielen können. Ein Jahr lang trugen die Schüler im 
Unterricht einen kleinen Empfänger am Ohr, der die Stimme des mit 
einem Mikrofon ausgerüsteten Lehrers verstärkte. Die Forscher nehmen 
zudem an, dass diese Technologie Kindern mit 
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom in ähnlicher Weise helfen kann.
   An der Studie nahmen 38 normalhörende Kinder mit Legasthenie im 
Alter von 8 bis 14 Jahren teil, die verschiedene US-amerikanische 
Schulen für Kinder mit Lese- und Lernschwächen besuchen. 19 Kinder 
trugen während des Testzeitraumes das Funksystem EduLink von Phonak. 
Das  Funksystem - auch FM-System genannt - nimmt die Stimme des 
Lehrers über ein Sendemikrofon auf und überträgt sie drahtlos zu den 
Schülern. Diese trugen hierfür einen kleinen Empfänger am Ohr. So 
konnten die Schüler den Lehrer immer laut und deutlich hören - selbst
wenn ablenkende Störgeräusche im Klassenzimmer herrschten. Nach einem
Jahr erreichten die 19 Kinder mit FM-Systemen ein verbessertes 
Bewusstsein für die Verbindung von Klängen und deren Bedeutung sowie 
bessere Leseergebnisse. Die 19 Kinder der Kontrollgruppe ohne 
Unterstützung durch FM-Systeme erzielten keine derartigen 
Verbesserungen. Die Forscher kommen in ihrer Studie zu dem Ergebnis, 
dass FM-Systeme die neurale Darstellung von Sprache verbessern und 
leseverwandte Fähigkeiten durch ein Plus an akustischer Klarheit und 
Konzentration beeinflussen können, indem die Schwankungen in der 
auditiven Verarbeitung verringert werden.
   Die Studie wurde von Jane Hornickel, Steven G. Zecker, Ann R. 
Bradlow und Nina Kraus von der Northwestern University in Evanston 
(US-Bundesstaat Illinois) durchgeführt und im Fachmagazin 
"Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht. 
Nina Kraus, Neurowissenschaftlerin und Co-Autorin der Studie, 
erläutert den Zusammenhang zwischen der Anwendung von FM-Technologie 
und den Lesefähigkeiten der Kinder: "Das Kind kann sich besser auf 
die Stimme der Lehrkraft konzentrieren und wird weniger abgelenkt, da
die Stimme des Lehrers direkt in das Ohr des Schülers geleitet wird. 
Die Verbesserung der auditiven Verarbeitung ermöglicht Kindern, 
Zusammenhänge zwischen dem, was sie hören und was die Klänge 
bedeuten, herzustellen. Sie können diese Information mit dem, was sie
auf dem Papier sehen, verbinden."
   Neben Lesetests wurden auch Messungen der Gehirnreaktionen auf 
Klänge durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen der Verarbeitung 
von Sprache und den Fähigkeiten der Kinder, diese mit der 
entsprechenden Bedeutung zu verbinden, zu untersuchen. Nina Kraus 
erläutert hierzu: "Bei den Messungen hat sich herausgestellt, dass 
die Kinder mit einem FM-System konsistenter auf die sehr leisen und 
schnell wechselnden Elemente des Klangs reagierten. Diese tragen dazu
bei, einen Konsonanten vom anderen (Katze, Tatze, Glatze usw.) zu 
unterscheiden. Die verbesserte Stabilität wurde mit verbesserten 
Lesefähigkeiten verknüpft."
   Wenn ein Kind beispielsweise das Wort "Katze" manchmal korrekt, 
aber manchmal auch als "Tatze" oder "Glatze" versteht, fällt es ihm 
schwerer, eine konsistente Verbindung zwischen dem Klang und dessen 
Bedeutung herzustellen. Mithilfe von FM-Systemen, die die Sprache der
Lehrkraft direkt in das Ohr des Kindes übertragen, werden die Klänge 
klarer dargestellt. So fallen den Kindern die Orientierung und die 
Unterscheidung bestimmter Laute sowie die Verknüpfung mit deren 
Bedeutungen leichter. Dies führt schließlich zu einer Verbesserung 
der Lesefähigkeiten der Kinder.
   Die Forscher der Northwestern University in Evanston vermuten, 
dass FM-Systeme auch für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom 
ähnlich hilfreich sein könnten, da die FM-Technologie die Klarheit 
und Konzentration auf die vom Lehrer gesprochenen Inhalte erhöht.
   Die an der Studie teilnehmenden Schüler trugen die 
Am-Ohr-Empfänger EduLink des Schweizer Herstellers Phonak. 
Mittlerweile ist das Nachfolgermodell Phonak iSense erhältlich. Das 
Modell iSense Micro sieht wie ein kleines Bluetooth-Headset aus und 
wird auch am Ohr getragen. Alternativ kann laut den Forschern auch 
eine Beschallungsanlage wie Dynamic SoundField eingesetzt werden. 
Auch hier trägt der Lehrer ein Mikrofon, dessen Stimme wird dann über
eine Lautsprechereinheit an alle Schüler im Klassenraum ausgegeben. 
Das  System passt sich automatisch dem Geräuschpegel im Klassenzimmer
an, verstärkt die Lehrerstimme und blendet Störgeräusche aus. So 
erreicht der Lehrer mit normaler Gesprächslautstärke jeden Schüler im
Raum gleich gut.
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Datum: 20.09.2012 - 05:54 Uhr
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