Unendlich: Kein Ende der Bioenergie notwendig / Biogasrat+ e.V. weist Leopoldina interessensgeleitete Aussagen und schwere Fehler nach
(ots) - "Im Wesentlichen nicht viel mehr als Lobbyarbeit 
für mehr Grundlagenforschung über Biowasserstoff", so das Urteil von 
Reinhard Schultz, Geschäftsführer des Biogasrat+, zu den Ergebnissen 
der Stellungnahme der Leopoldina Bioenergie: Chancen und Grenzen. 
"Biowasserstoff ist auf absehbare Zeit allerdings nicht in 
industriellem Umfang verfügbar. Wir warten schon seit Jahren 
vergeblich auf die Biokraftstoffe der 2. Generation und wenn 
Biowasserstoff kommen sollte, dann passt er sich problemlos in die 
bioenergetische Lage ein, weil auch er die bestehende 
Gasinfrastruktur nutzen wird." 
   Die schweren Angriffe der Leopoldina weist Schultz zurück: "Bei 
genauer Betrachtung ist so gut wie keine der Anschuldigungen 
gegenüber der Bioenergie haltbar." Der Umgang mit der Thematik sei 
überdies mehr als haarsträubend, so Schultz weiter. "Bekannte Fakten 
wurden bewusst verzerrt und die offensichtlichen Vorteile von 
Bioenergie gezielt zerredet." Beispiele dafür seien die völlig 
unterschätzten Potenziale von Bioenergie als nicht-fluktuierende und 
multifunktionale Energie, die undifferenzierte Betrachtung der 
Bioenergien, die verkannte Rolle von Gärresten sowie der 
überzeichnete Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelpreisen und 
Bioenergieerzeugung. "Biogas mit Biodiesel und Bioethanol in einen 
Topf zu werfen, zeugt nicht gerade von analytischer Kompetenz. Des 
Weiteren ist es bei einem Anteil von 0,19% an der Weltgetreidefläche 
schlichtweg unsachlich, von einer Korrelation zwischen 
Preisentwicklung und Bioenergieerzeugung zu sprechen. Das bestätigen 
im Übrigen auch Analysen der OECD", kritisiert Schultz die 
Vorgehensweise der Akademie. 
   Der Biogasrat+, der Verband der führenden Unternehmen der 
dezentralen Energieversorgung, hat in seiner Entgegnung die 
Ergebnisse der Stellungnahme kritisch beleuchtet und zu den zentralen
Thesen Punkt für Punkt Stellung bezogen. So sind beispielsweise die 
ökologischen und ökonomischen Vorteile von Gärresten als hochwertiger
Dünger seit langem bekannt, der im Vergleich zur reinen Gülledüngung 
die Methan-, Stickstoff- und Phosphorbelastung erheblich reduziert, 
im Vergleich zu Mineraldüngern die Treibhausgasbilanz signifikant 
verbessert und noch dazu regional verfügbar ist. Dies ist bereits 
wiederholt von renommierten Forschungsinstitutionen nachgewiesen 
worden. "Auch gehen die behaupteten Risiken der Produktion von 
Bioenergie nicht nur an der Realität, sondern auch an der bestehenden
Gesetzeslage vorbei", erklärt Reinhard Schultz. "Schon heute erfüllen
Biogasanlagen die von der Leopoldina geforderten THG-Minderungen. 
Schon heute gilt ein Maisdeckel von 65%. Moderne Biomethananlagen 
arbeiten immer weniger mit Mais. Schon längst gilt das Verbot, 
Grünland für die Erzeugung von Bioenergie umzubrechen. Schon heute 
regelt die Biokraftstoffverordnung die Nachhaltigkeit der gesamten 
Produktionskette und das EEG in Verbindung mit dem 
Bundesimmissionsschutzgesetz die Minimierung der Methanfreisetzung." 
Manche Biokraftstoffe, die in Zukunft die durch die EU vorgegebene 
Treibhausgasminderung gegenüber dem europäischen Kraftstoffmix nicht 
schaffen, werden durch andere ersetzt werden, z.B. durch Biogas. 
Dabei wird eine Umnutzung von Ackerflächen zugunsten effizienter 
Energien stattfinden. Nach Auffassung des Biogasrat+ wird die Nutzung
von bioorganischen Reststoffen besonders bei der 
Kraftstoffherstellung eine zunehmende Rolle spielen, aber auch bei 
der Erzeugung von Biomethan für den Wärmemarkt. Auch dadurch wird 
Konkurrenz zur Lebensmitteerzeugung vermieden werden. Außer einer 
kurzfristigen Aufregung bleibe insofern von der Stellungnahme nicht 
viel übrig. Es habe sich lediglich wieder einmal gezeigt, was für 
einen schweren Stand die Bioenergie nach wie vor hat, stellt Schultz 
mit Bedauern fest. "Das eigentliche Problem ist doch", so Schultz 
weiter, "dass jeder an Wind und Sonne denkt, wenn von erneuerbaren 
Energien die Rede ist, aber kein Mensch an Wiesen, Wälder und Äcker, 
auf denen jedes Jahr geerntet werden kann oder an Bioabfälle. 
Interessengesteuerte, verzerrte Darstellungen der Sachlage, wie die 
der Leopoldina, sind dabei Wasser auf die Mühlen der öffentlichen 
Stimmungsmacher, die je nach Mode einzelne Technologien in den Himmel
loben, aber in Wirklichkeit die Energiewende verhindern wollen. Das 
schadet letztlich der Akzeptanz der Erneuerbaren im Allgemeinen. Das 
Projekt der Energiewende ist schon schwierig genug - viel sinnvoller 
wäre es, in der Sache an einem Strang zu ziehen und gemeinsam eine 
nachhaltige, dezentrale und kosteneffiziente Energieversorgung 
umzusetzen. Dazu sind alle Beteiligten aufgefordert."
   Die vollständige Stellungnahme des Biogasrat+ steht unter 
folgendem Link zum Download zur Verfügung:
   www.biogasrat.de/Downloads/Studien
Pressekontakt:
Janet Hochi/Nantje Gloy/Marco Neher
Tel.: +49 30 201 431 33
E-Mail: geschaeftsstelle(at)biogasrat.de
Geschäftsstelle Biogasrat+ e.V. 
Dorotheenstr. 35 
10117 Berlin
      
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Datum: 13.08.2012 - 06:49 Uhr
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