Mittelbayerische Zeitung: Große Show
(ots) - Von Jochen Wittmann
Und wieder feiert Großbritannien: Die Schiffsparade auf der
Londoner Themse, wo sich tausend Boote einfanden, um die Queen auf
ihrer Fahrt zur "Tower Bridge" zu begleiten, hat einmal mehr
unterstrichen, wie populär Elizabeth II. ist. Fast eine Million
Schaulustige in London und noch viel mehr Menschen im Rest des
Königreichs feierten ausgelassen das 60. Thronjubliäum ihrer
Regentin. Mit dieser Frau an der Spitze ist klar: Auch im 21.
Jahrhundert erfreut sich die britische Monarchie bester Gesundheit.
Es sind solche königlichen Massenspektakel, die sinnfällig
demonstrieren, wie solide noch das Fundament dieser Staatsform ist.
Denn ,majestätisch', weiß das Wörterbuch, bedeutet auch feierlich. Im
Unterschied zu einer Republik kann nun einmal eine Monarchie einfach
die bessere Show bieten. Wie hatte Britanniens berühmter
Verfassungsrechtler Walter Bagehot schon im 19. Jahrhundert
festgestellt: "Je demokratischer wir werden, desto mehr mögen wir das
große Schauspiel, das ja schon seit jeher den vulgären Geschmack
erfreut hat." Bei dem großem Schauspiel an der Themse wurde erneut
die Kommunion des Souverän mit der Nation vollzogen. Und es ist schon
beeindruckend, wie sehr das Volk sie liebt. Politik aller Couleur
würden ihren rechten Arm dafür hergeben, so populär wie die Queen zu
sein. "Ich muss gesehen werden, um geglaubt zu werden", hat die Queen
mehr als einmal ihren Mitarbeitern eingeschärft. Der Satz könnte als
inoffizielles Motto ihrer Regentschaft dienen.
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Datum: 03.06.2012 - 12:57 Uhr
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