WAZ: Zu kurz gedacht
 - Kommentar von Jens Dirksen
(ots) - Reden wir nicht drumherum: Auch wir haben das Unwort
des Jahres gedruckt, als noch nicht klar war, was sich dahinter 
verbirgt. Wenn man nur kurz genug drüber nachdachte, schien es, als 
sei die Dönerbude das, was diese Mordserie besonders machte, von 
anderen unterschied. Anders als ein Kiosk, ein Blumenhandel oder ein 
Internet-Café, die ebenfalls Schauplätze der Neonazi-Morde waren, 
schien sie bildlich für Kleinunternehmer mit türkischen Wurzeln zu 
stehen. Und jeder wusste, was gemeint war. Doch der verkürzte Begriff
war falsch. Er verharmloste, pauschalierte, diskriminierte. Man hätte
es eher wissen können. Aber auch uns ist all das erst klar geworden, 
als sich allmählich der wahre Hintergrund und Hergang der Taten 
herausstellten. Es ist gut, dass es die Unwort-Jury gibt, weit über 
die Brandmarkung einzelner Wörter hinaus. Denn solche Entscheidungen 
sorgen für Diskussionen. Dafür, dass Sprache wieder bewusster 
gehandhabt wird. Auch in Zeitungsredaktionen. Am Ende aber muss man 
auch festhalten, dass nicht die Worte das Ungeheuerliche sind. 
Sondern die Taten, die sie, wie hilflos und unangemessen auch immer, 
bezeichnen.
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Datum: 17.01.2012 - 13:09 Uhr
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