tz München: Star-Regisseur Steven Spielberg im großen tz-Interview: "Ich stelle mich auch an der Kin
(ots) - Ann-Catherin Karg Am Tag nach der großen 
Weltpremiere seines neuen 3-D-Films Die Abenteuer von Tim und Struppi
- Das Geheminis der Einhorn (Filmstart am Donnerstag) in -Brüssel und
Paris sieht Steven Spielberg (64) entspannt aus. Ganz lässig kommt er
in dunkler Jeans und braunem Strickpulli zum Interviewtermin ins 
Pariser Nobelhotel Georges V an den Champs-Elysée, um mit 
Journalisten aus der ganzen Welt zu sprechen und sie vor allem 
glücklich zu machen. Denn ein Treffen mit Steven Spielberg, das ist 
selbst für die Abgebrühtesten unter ihnen aufregend. Und dann kommt 
er, lächelt tz-Kolumnistin Ann-Catherin Karg verschmitzt an und 
scheint mit seinen Augen zu sagen: "Das Interview, das machen wir 
schon." Und dann macht man es ...
   Mr. Spielberg, Sie sind von mehreren Film-schulen abgelehnt 
worden. Hatten Sie einen Plan B?
   Steven Spielberg: Ich habe immer gedacht: Wenn ich es als 
Regisseur nicht schaffe, könnte ich vielleicht Filmmusik komponieren.
Meine Mutter ist Pianistin, die Musik liegt meiner Familie im Blut. 
Und ich hatte eine Riesensammlung von Filmmusiken, lange bevor ich 
John Williams kennenlernte, mit dem ich jetzt seit fast 40 Jahren 
zusammenarbeite. Glücklicherweise bin ich dann aber doch Regisseur 
geworden.
   Was ist mit der Schauspielerei? Sie hatten mal eine kleine Rolle 
in "Blues Brothers" ...
   Spielberg: Oh Gott! (schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen 
und wird tatsächlich ein bisschen rot) Ich war schrecklich, 
grauenhaft. Als ich mich selbst in Blues Brothers gesehen habe, hat 
mich das für immer von der Schauspielerei kuriert. (lacht)
   Woran liegt es, dass bei "Tim und Struppi" kaum Amerikaner dabei 
waren?
   Spielberg: Ich wollte Drehbuchautoren, die mit den 
Hergé-Geschichten aufgewachsen sind, und Amerikaner kennen die gar 
nicht. Tim und Struppi ist ein europäisches Phänomen, und das habe 
ich auch bei den Schauspielern (Jamie Bell, Daniel Craig, Andy 
Serkis; Anm. d. Red.) berücksichtigt. Ich wollte diese 
Kult-Comic-Serie auf keinen Fall amerikanisieren.
   Wird es der Film in den USA deswegen schwerer haben?
   Spielberg: Ich glaube nicht. Bei E.T. oder Indiana Jones gab es 
vorher auch keine Bücher, auf die wie bei Harry Potter jeder 
sehnlichst auf eine Verfilmung gewartet hätte.
   Waren Sie mal in Gefahr, bei all ihrem Erfolg abzuheben?
   Spielberg: Ich bin Regisseur, ich mache Filme, und ich liebe es. 
Ich bin genauso normal wie alle anderen Personen in meinem Leben 
auch, wie jeder, den ich auf der Straße treffe. Ich stelle mich an 
der Kinokasse an und ich reserviere im Restaurant. Ich warte auf 
einen Tisch, weil ich keine Sonderbehandlung will, aber nebenbei 
schreibe ich Autogramme und mache Fotos. Ich versuche, ein normales 
Leben zu führen - neben der Tatsache, das ich bin, wer ich bin.
   Gibt es etwas, an das Sie sich noch nicht gewagt haben?
   Spielberg: Ich wollte schon immer eine leidenschaftliche Lovestory
machen, aber ich habe bis heute keine gefunden. Gute Lovestorys sind 
sehr selten, deswegen habe ich davor auch Respekt. Und ich träume von
einem wunderschönen, lustigen Musical. Eines Tages werde ich das 
machen.
   Tim scheint auch an keinerlei Romanze interessiert zu sein...
   Spielberg: Daran habe ich nie gedacht, weil Hergé es auch nicht 
gemacht hat. Und was nicht bei Hergé steht, wird in keinem Film 
auftauchen. Das würden die Fans nicht akzeptieren, und außerdem ist 
Tim dafür viel zu beschäftigt. Er kann nicht stehen bleiben und kurz 
flirten. Und er hat genug mit Kapitän Haddock und dem Schurken 
Sakharin zu tun.
   Braucht die Welt mehr Journalisten wie Tim?
   Spielberg: Ja, auf jeden Fall. In diesem Jahr haben Journalisten 
Großartiges geleistet, haben während des arabischen Frühlings ihr 
Leben riskiert. Im Jemen, in Syrien, in Ägypten, in Libyen - das war 
außergewöhnlich. Es war das Jahr der Journalisten. Und das Jahr der 
Menschen auf der ganzen Welt, die zum ersten Mal ihre Stimme gefunden
haben.
   Wieso mussten Sie erst 30 Jahre auf die Motion-Capture-Technik 
warten, um "Tim und Struppi" zu verfilmen?
   Spielberg: Hergé hat uns den perfekten Grund für dieses Medium 
geliefert, weil er die Gesichter seiner Figuren karrikiert hat. Die 
sehen gar nicht aus wie richtige Menschen, haben ganz lange, 
quadratische oder ballonartige Gesichter. Die Motion Capture passt 
für diesen Film, aber ich würde nie einen Spider Man oder einen 
Indiana Jones in Motion Capture sehen wollen.
   Wann wird denn der zweite "Tim und Struppi" in die Kinos kommen?
   Spielberg: Ungefähr in zwei Jahren, das Drehbuch ist schon fertig.
Ab jetzt geht es viel schneller als am Anfang. Vor dem ersten Teil 
haben wir drei Jahre nur für die Animationen gebraucht, eines davon 
allein für die Gesichter von Tim und Kapitän Haddock.
   Wird eigentlich eines Ihrer sieben Kinder in Ihre Fußstapfen 
treten?
   Spielberg: Ein paar gehen in eine ähnliche Richtung. Meine Tochter
Jessica aus der ersten Ehe meiner Frau spielt in Greys Anatomy. Mein 
19-jähriger Sohn will auch Schauspieler werden, er studiert in New 
York. Regisseurin will aber nur meine Tochter Sasha werden. Eines von
sieben, das war's (lacht).
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Datum: 24.10.2011 - 12:20 Uhr
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