Neue OZ: Kommentar zu Literatur
(ots) - Lust auf Lyrik
   Und wo bleibt Hesse? Sein Gedicht "Stufen" liegt meistens vorn, 
wenn Menschen in Deutschland nach ihrem Lieblingsgedicht gefragt 
werden. Bei den Promis, denen Marburger Studierende die gleiche Frage
stellten, macht Rilkes "Panther" das Rennen. Sprichwörtlich gewordene
Zeilen bieten sie beide - Rilkes "Hinter tausend Stäben keine Welt" 
steht Hesses "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" keinen Deut 
nach. Die Sentenz macht das Gedicht zum Lieblingsgedicht, so ließe 
sich folgern. Die Prominenten haben für den Band jedenfalls auf 
sichere Kandidaten gesetzt. Eine Enttäuschung?
   Ja und nein. Ja, weil ganze Bereiche der Lyrikgeschichte 
ausgeblendet bleiben. Eichendorff, Heine, Mörike? Die Romantik hat 
keine Chance, ebenso wenig wie die Lyrik nach 1945. Da fielen den 
Promis nur Robert Gernhardt und Erich Fried ein. Wie konventionell. 
Also eine Enttäuschung? Nein, denn die Politiker, TV-Leute und 
Sportler begründen, was ihnen ein Gedicht sagt. So votiert Wolfgang 
Niedecken für Brecht, Jan Fedder für Ringelnatz. Warum nicht? Über 
einen Kanon des deutschen Gedichts lässt sich so nicht diskutieren, 
über Lust auf Lyrik schon. Hesses "Stufen" bleiben übrigens gefragt, 
immerhin bei Alfred Biolek.
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Datum: 10.10.2011 - 16:00 Uhr
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