Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Troy Davis:
(ots) - Bob Dylan hat in seiner Ballade vom »Hurricane«
gegen die amerikanische Justiz protestiert. Er beschreibt, wie der
Schwarze Rubin Carter von der Polizei gehetzt und von weißen
Geschworenen unschuldig ins Gefängnis geworfen wird. Zum Schluss
offenbart Dylan seine Gefühle über diesen Justizskandal: »Ich muss
mich schämen, in einem Land zu leben, in dem die Gerechtigkeit zur
Farce wird...« Heute wird Dylans Scham und Entrüstung von Millionen
Menschen geteilt. Die Exekution von Troy Davis verstößt gegen das
Prinzip, im Zweifel für den Angeklagten einzutreten. Obendrein
verletzt die Todesstrafe das fünfte Gebot, darf nach US-Recht nicht
als »grausame und ungewöhnliche Strafe« angewandt werden und ist
rechtswidrig, so lange »ein berechtigter Zweifel« an der Schuld des
Angeklagten besteht. Im Falle von Troy Davis sind diese Prinzipien
zur Farce geworden. Der Gouverneur von Georgia, der das Gnadengesuch
abgelehnt hat, macht sich mitschuldig. Amerika muss mit dem
schrecklichen Gefühl leben, möglicherweise einen Unschuldigen
hingerichtet zu haben. Doch egal, ob schuldig oder nicht: Die
Todesstrafe gehört abgeschafft; das denken inzwischen auch immer mehr
Amerikaner.
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Datum: 22.09.2011 - 15:30 Uhr
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