Schneider: Bauwirtschaft befürchtet Wettbewerbsnachteile wegen EU-Osterweiterung / Änderungen im EEG
(ots) - Trotz insgesamt recht positiven Konjunkturdaten für
die Bauwirtschaft ist die Stimmung in der Branche nicht 
uneingeschränkt zuversichtlich: Grund dafür sind die möglichen 
Auswirkungen der vollständigen Freigabe der Arbeitnehmerfreizügigkeit
und der Dienstleistungsfreiheit zum 1. Mai 2011 für Unternehmen und 
Bürger der MOE-Staaten mit Ausnahme Rumäniens und Bulgariens. Nach 
unterschiedlichen Schätzungen von Experten, auf die sich die 
Bauwirtschaft bezieht, könnten zwischen 100.000 und 150.000 
Arbeitnehmer aus Osteuropa auf den deutschen Bauarbeitsmarkt drängen.
Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Karl-Heinz 
Schneider, erklärte dazu heute in Berlin: "Auch wenn ausländische 
Bauunternehmen unsere Mindestlöhne und den tariflichen Urlaub 
gewährleisten müssen, richten sich alle anderen Sozialleistungen 
sowie die Steuerpflicht nach dem Recht des Heimatlandes. Diese sind 
in der Regel deutlich geringer. Dadurch werden sich die 
Wettbe-werbsbedingungen für inländische Baubetriebe deutlich 
verschlechtern; diese werden einmal mehr einem Preisdumping 
ausgesetzt, das zwangsläufig auch zulasten der Bauqualität gehen 
kann." 
   Schneider forderte daher, dass ausländische Unternehmen, die auf 
dem deutschen Markt tätig sind, nicht erst nach 24 Monaten hier der 
Steuer- und Sozialversicherungspflicht unterliegen, sondern 
wesentlich früher. Auch die öffentliche Hand sei aufgefordert, so 
Schneider, seiner Vorreiterfunktion gerecht zu werden, und nicht dem 
billigsten Angebot den Zuschlag zu erteilen, sondern dem 
wirtschaftlichsten. "Das Bewusstsein der Vergabestellen muss sich an 
dieser Stelle ändern." 
   Schneider nannte auf der Jahresend-Pressekonferenz seines 
Verbandes noch zwei weitere Probleme, die die Handwerksunternehmen 
des Bau- und Ausbaugewerbes belasteten, nämlich Probleme bei der 
Umsetzung des Erneuerbare-Energieen-Gesetz wie auch bei den 
Umweltzonen. Nach der Verlängerung der Förderung von Solarenergie 
haben die Betriebe, so berichtete Schneider, eine Vielzahl von 
Aufträgen bekommen; u.a. zur Montage der entsprechenden Dachelemente.
Bei normalen Witterungsverhältnissen wären diese Aufträge auch bis 
zum Jahresende umsetzbar gewesen. Angesichts der starken Schneefälle 
in ganz Deutschland und der Schneelast auf den Dächern wäre es aber 
unseren Mitarbeitern gegenüber unverantwortlich, diese aufs Dach zu 
schicken. 
   Da es für die Auftraggeber um viel Geld geht, ist der Druck auf 
die Firmen, dennoch zu arbeiten, extrem groß. 
   "Daher appellieren wir an die Politik, die entsprechenden Fristen 
im EEG grundsätzlich auf Jahresmitte zu legen. Damit wären Aufträge 
deutlich leichter planbar und umsetzbar." So der Vorsitzende. Viele 
Probleme der Betriebe mit den Umweltzonen resultieren daraus, dass 
die Umsetzung von fahrzeugbezogenen Industrienormen für den 
Schadstoffausstoß unzureichend mit den viel schneller eingeführten 
auf die Umgebungsluft bezogenen Luftreinhaltepläne oder anderweitige 
Schadstoffnormen koordiniert sind. 
   "Dadurch werden unsere Betriebe - selbst mit relativ neuen 
Fahrzeugen, die die kürzlich gültigen Produktionsnormen erfüllt haben
- von einer periodischen Entwertung ihrer Fuhrparks bedroht." 
Begründete Schneider die Sorgen seiner rund 300.000 Mitglieder. 
"Betriebe, die vor wenigen Jahren Neufahrzeuge mit hohen 
Euro-Standards erworben haben, dürfen nicht kurze Zeit später ein 
zweites Mal durch Fahrverbote betroffen sein." 
   Hinzu kommt, dass es sich dabei oftmals um Spezialfahrzeuge 
handelt, die eine geringe Laufleistung und daher auch eine längere 
Nutzungsdauer als herkömmliche Lkw haben. 
   Schneider forderte daher, dass bestehende Übergangsfristen für den
Zugang zu Umweltzonen für gewerbliche Fahrzeuge verlängert und 
darüber hinaus die bereits Ende 2010 auslaufende Nachrüstförderung 
für Rußpartikelfilter kurzfristig ebenfalls verlängert werden 
sollten. 
   Schneider erklärte abschließend: Das deutsche Bau- und 
Ausbauhandwerk blickt je nach Sparte mehr oder weniger optimistisch 
in die Zukunft. Denn wir sind sicher, dass es insbesondere aufgrund 
des Energiekonzeptes der Bundesregierung, aber auch aufgrund des 
demografischen Wandels unserer Gesellschaft Bauaufgaben zuhauf gibt. 
Die Qualität unserer Mitarbeiter wie auch die abgelieferte 
Bauqualität gibt uns einen wichtigen Vorsprung gegenüber unseren 
mittel- und osteuropäischen Wettbewerbern. Einzige Voraussetzung: 
Unsere Kunden, öffentliche wie private, sehen ein, dass diese 
Qualität ihren Preis hat."
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Datum: 16.12.2010 - 05:30 Uhr
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