Glücksspielmonopol in Deutschland ist Geschichte

Seit Anfang September ist es amtlich: Das deutsche Staatsmonopol auf Wetten, Lotto und Glücksspiele läuft dem Recht der EU zuwider.

(businesspress24) - Seit Anfang September ist es amtlich: Das deutsche Staatsmonopol auf Wetten, Lotto und Glücksspiele läuft dem Recht der EU zuwider. Dies entschied der Europäische Gerichtshof, da die Regelung der Bundesrepublik nicht mit der Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit in Europa übereinstimme und sie die Spielsucht nicht effektiv eindämmt, so die Begründung.

Dieses Urteil kann man so interpretieren, dass die bislang unter dem Monopol eingesackten Milliarden aus Spielen, Lotto und Wetten neu umgelegt werden müssen. Zudem können laut der höchsten Instanz des Gerichtssystem der EU auch Privatpersonen, juristische Personen, Gesellschaften, Verbände, Kommunen, Gemeinden, Parteien, Sekten, Vereine, Gewerkschaften, Kirchen und viele mehr rechtmäßig Betreiber von Annahmestellen für Lotto und Wetten sowie Spielhallen werden.

Nach der Meinung der Richter des Europäischen Gerichtshofes sollen alle Menschen die Chance haben, Wetten zu tätigen, die im politischen Bereich zu finden sind. Auf diesem Gebiet erwartet man traumhafte Quoten. Eine der bedeutendsten Wetten könnte sein, wie lange die aktuelle Koalition noch Bestand haben wird.

Städte und Gemeinden sehen hier große Gewinnquellen, da man fast alles mithilfe der Wett- und Spielleidenschaft der Bürger bezahlen kann. Die an der Elbe liegende Gemeinde Glücksstadt überlegt schon, ein individuelles Montagslotto von 7 aus 49 zu etablieren, bei dem man auch schon mal 5 Millionen Euro einsacken kann.

Abgesehen hiervon geht der Kelch der Ausschüttungen zum Großteil an den Einsätzen vorüber. Das Urteil von oberster richterlicher Instanz hat folglich einen Signaleffekt auf alle Gesellschaftsbereiche in der Bundesrepublik. Deutschland könnte sich befreit von allen Monopolzwängen zum Paradies für Zocker und Abzocker mausern.

Nicht nur das, Deutschland könnte vom Export-Europameister zum Weltmeisterstar der Glücksspieler werden. Da stellt sich nicht die Frage einer von Sucht betroffenen kleinen Minderheit. Wenn zukünftig viele Millionen ihrer Spiel- und Wettleidenschaft frönen und erliegen, zieht die Bundesrepublik und Europa großen Nutzen daraus.

Genau das will der Europäische Gerichtshof erreichen, wenn es die Spielsucht mit der wirtschaftlich ausgerichteten Freiheit von Niederlassung und Dienstleistung bekämpfen will.

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Datum: 15.09.2010 - 13:55 Uhr
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