Chinesischer Botschafter bat um Geld für "bessere" China-Berichterstattung
(ots) - Die chinesische Botschaft in Berlin hat sich im vergangenen Jahr
f
Chinaberichterstattung genommen werden sollte. In einem Schreiben, das nach
Recherchen von NDR, WDR und "S" unter anderem an mehrere
deutsche DAX-Konzerne ging, warb der damalige chinesische Botschafter Shi Mingde
im Februar 2019 daf"China-Portal f"
bereitzustellen. Shi erkl
den Deutschen "ein besseres China-Bild zu vermitteln".
Das Projekt mit dem Namen "Chinareporter" wurde von zwei deutschen Journalisten
konzipiert, einem ehemaligen Mitarbeiter des "Manager Magazins" und einem freien
Mitarbeiter, der unter anderem f"Die Zeit" und den
"Spiegel" schreibt. Beide Journalisten gelten als renommierte Chinakenner.
Den beiden Journalisten sei es mit ihrem Projekt "Chinareporter" zuzutrauen,
"das China-Bild in Deutschland dauerhaft zu beeinflussen und objektiver" zu
gestalten. Die hochrangigen Wirtschaftsvertreter bittet Shi darum, sich
"zeitnah" mit den beiden zu treffen, damit der "Chinareporter" bald starten
k"Aus Peking
werde ich es weiter begleiten".
Dem Schreiben ist ein zweiseitiges Konzept der beiden Journalisten beigef
Demnach war f"Chinareporter" ein Jahresbudget von 250.000 Euro
angedacht, von dem u. a. drei feste und drei freie Mitarbeiter bezahlt werden
sollten. Ziel sei es gewesen, den Leserinnen und Lesern "eine differenzierte
Berichterstattung"
darunter "News", "Veranstaltungen" sowie "Essen + Reisen" regelm
publiziert werden. In dem Schreiben hei"Als Rechtsform ist ein
gemeinn".
In einem weiteren Schreiben an deutsche DAX-Unternehmen bekr
Nachfolger, der aktuelle chinesische Botschafter Wu Ken das Anliegen. In einem
Brief von Anfang Dezember 2019, der ebenfalls an deutsche DAX-Unternehmen ging,
bittet Wu die deutschen Wirtschaftschefs "aus aktuellem Anlass (...), in der
Sache t". Weiter hei"Angesichts der einseitigen
Medienberichterstattung hier in Deutschland
allseitigen, besseren China-Bildes in Deutschland immer aktueller und dringender
geworden". Ende November hatten mehrere internationale Medien, darunter auch
NDR, WDR und "S" unter dem Stichwort "China Cables"
massenhafte Inhaftierung und Drangsalierung muslimischer Minderheiten in der
Region Xinjiang im Nordwesten Chinas berichtet.
Der ehemalige Mitarbeiter des "Manager Magazins" ist auch Mitglied des unl
gegr"China-Br". Den Vorsitz des Vereins f
ehemalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Auf Nachfrage erkl
Friedrich, der heute Vizepr
"China-Br" gehe u. a. auf seine Initiative zur
st
beider L"Chinareporter"
sei nicht Teil der "China-Br". Er selbst habe von dem Vorhaben erst vor
wenigen Wochen erfahren. Auf die Frage, wie er das Verhalten der chinesischen
Botschafter bewerte, sagte Friedrich, es "dass Botschafter
und ihre Mitarbeiter dazu beitragen wollen, dass ihr Land in der
des Gastlandes gut wegkommt. Ich hoffe, dass dies auch auf deutsche Botschafter
zutrifft."
China versuche auf unterschiedlichen Ebenen, politische Entscheidungsprozesse zu
beeinflussen, warnt der stellvertretender Direktor des Mercator Institut f
chinesische Studien (MERICS) Mikko Huotari: "Es wird an vielen Stellen versucht
Partnerschaft mit Institutionen, durch Vernetzung mit Wirtschaftsakteuren, mit
Lobbyisten, mit hochrangigen Offiziellen, fr
fr
langfristig auch dazu genutzt werden, Meinung im Sinne Chinas zu machen", so
Huotari.
Die beiden Journalisten best
dass die "Planungen f"Chinareporter" Anlass zu Missinterpretationen geben
konnten", das Projekt sei inzwischen eingestellt. Die Journalisten best
weiter, dass sie ihr Projekt dem damaligen Botschafter Shi Mingde im Rahmen
eines Abendessens vorgestellt h
sei dabei bewusst "zu keinem Zeitpunkt" angedacht gewesen. Auf Nachfrage
erkl"Manager Magazin" und "Der Spiegel", man habe erst durch NDR, WDR
und "S" von dem Vorgang erfahren. "Die Zeit" gab an, ihr
Mitarbeiter habe sie einen Tag vor Eintreffen der Anfrage
Projekt informiert. Alle drei Medien wollen den Vorgang nun intern aufkl
Nach Recherchen von NDR, WDR und SZ hat keines der angeschriebenen Unternehmen
der Bitte der Botschaft entsprochen.
Die chinesische Botschaft wollte sich zu dem Vorgang nicht
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Datum: 15.01.2020 - 12:00 Uhr
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