Börsen-Zeitung: Der Auftakt, Kommentar zu Google von Heidi Rohde
(ots) - Das seit sieben Jahren laufende Verfahren der 
EU-Kommission gegen Google im lukrativen Markt der 
Produktpreisvergleiche im Internet endet mit einem Paukenschlag: Das 
Rekordbußgeld von 2,4 Mrd. Euro, das dem Internet-Riesen aufgebrummt 
wurde, reflektiert die Dimension der Schlagkraft, die Google in der 
digitalen Ökonomie entfaltet hat.
   Indes ist nicht nur die Summe rekordverdächtig, sondern auch die 
Dauer des Verfahrens bis zu einer ersten Entscheidung. Sie ist die 
Folge der äußerst langwierigen und aufwendigen Auswertung 
gigantischer Datenmengen und zeigt, dass moderne digitale 
Geschäftsmodelle, bei denen die intelligente Anwendung von 
Algorithmen durchaus Kern der Innovation ist, mit den herkömmlichen 
Instrumenten wettbewerblicher Untersuchungsverfahren schwer zu 
greifen sind. Die Kommission war ohne Zweifel gut beraten, keinerlei 
(Zeit)aufwand zu scheuen und jegliche Sorgfalt walten zu lassen - 
nicht nur, um in dem sich abzeichnenden Rechtsstreit sattelfest zu 
sein, sondern auch um politisch motivierter Kritik keine 
Angriffsfläche zu bieten. Insbesondere die USA haben der EU zuletzt 
wiederholt vorgeworfen, mit besonderer Schärfe gegen große 
US-Konzerne, allen voran Technologie-Riesen wie Facebook, Apple und 
Google vorzugehen. In diesem Falle läuft die Kritik indes ins Leere, 
denn es waren u.a. Microsoft und News Corp, die Google bei den 
europäischen Behörden wegen diskriminierender Geschäftspraktiken 
angezeigt hatten.
   Für Google ist die EU-Entscheidung im Bereich der Shopping-Suche 
schmerzlich, nicht wegen der Strafzahlung als solches, sondern wegen 
der Folgen für ihr Geschäftsmodell. Denn die beanstandeten Praktiken 
sicherten dem Unternehmen bisher ein sehr dynamisches Wachstum. Die 
Entscheidung war indes erst der Auftakt zu zwei weiteren, die noch 
auf Google zukommen. Dabei ist vor allem der Vorwurf missbräuchlicher
Praktiken im Zusammenhang mit der Systemsoftware Android von großer 
Bedeutung.
   Die Kommission hat hier u.a. den Verdacht, dass Google die 
Lizenznehmer der an sich kostenlosen Systemsoftware mit vertraglichen
Auflagen zwingt, bestimmte Applikationen (Apps) von Google bevorzugt 
auf mobilen Geräten zu installieren. Dies benachteiligt nicht nur die
Apps anderer Anbieter, sondern dehnt den Zugriff des Konzerns auf die
Wertschöpfungstiefe im Milliardenmarkt des Mobile Internet immer 
weiter aus. Eine Beschneidung ihrer Möglichkeiten an dieser Stelle 
würde Google weit härter treffen. Und sie wäre geeignet, die 
Kräfteverhältnisse in der Internet-Ökonomie zu verschieben.
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Datum: 27.06.2017 - 14:50 Uhr
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