EU-Energiepaket bedeutet verlorenes Jahrzehnt für Energiewende / Ausbau von Erneuerbaren und Energieeffizienz bleiben hinter Klimaschutzerfordernissen zurück
(ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz 
Deutschland (BUND) sieht in dem heute von der EU-Kommission 
veröffentlichten Energiepaket eine Behinderung der Energiewende in 
Europa und eine "Schutzgarantie für die alte Energiewirtschaft". Auch
beim Energiesparen bringe das sogenannte "Winterpaket" kaum 
Fortschritte.
   "Sowohl das Ziel für den Ausbau erneuerbarer Energien als auch 
jenes für die Steigerung der Energieeffizienz bleiben weit hinter dem
klimapolitisch Notwendigen zurück. Die konkreten Umsetzungsvorschläge
der Kommission behindern die Energiewende zusätzlich. Beim Ausbau der
erneuerbaren Energien sind die einzelnen Mitgliedstaaten künftig zu 
nichts mehr verpflichtet und die Kommission lässt die Frage 
unbeantwortet, wie das europäische Ausbau-Ziel dann erreicht werden 
soll. Für die Energiewende in Europa droht ein verlorenes Jahrzehnt",
sagte die BUND-Energieexpertin Tina Löffelsend.
   Löffelsend kritisierte außerdem, dass die Bundesregierung bereits 
im Vorfeld "kampflos Eckpfeiler der deutschen Energiewende 
preisgegeben" habe. "Der generelle Einspeisevorrang für erneuerbare 
Energien soll abgeschafft werden. Er würde in Deutschland künftig nur
noch für sehr kleine Anlagen gelten. Das bringt Kohle- und Atomstrom 
weitere Vorteile und führt zu mehr klimaschädlichen Emissionen." Das 
dürfe die Bundesregierung nicht zulassen. "Hinzu kommt, dass die 
Kohle- und Atomindustrie künftig neue Subventionen zum Betrieb ihrer 
Meiler erhält. Mit der geplanten CO2-Vorgabe werden konventionelle 
Kohlekraftwerke erst ab 2025 von dieser Förderung ausgeschlossen. Der
riskanten CCS-Technologie wird damit Vorschub geleistet. Eine 
Energiewende sieht anders aus", sagte Löffelsend. Zwar sollen die 
Belange von Bürgerenergie-Projekten künftig bei der Förderung besser 
berücksichtigt werden. Der praktische Nutzen bleibe aber abzuwarten, 
da es auf die Umsetzung durch die Mitgliedsstaaten ankomme. 
"Deutschland hat mit der EEG-Reform gerade vorgemacht wie ein 
falsches Fördersystem Energieprojekte von Bürgern kaltstellt. Der 
künftige Wegfall des Einspeisevorrangs bedroht gerade kleine 
Bürgerenergie-Anlagen", sagte Löffelsend.
   Für die BUND-Expertin ist es "hanebüchen", dass die nationale 
Erneuerbare-Energien-Förderung unter einen Beihilfe-Vorbehalt 
gestellt wird. Die EU-Kommission würde so über Verwaltungsakte, die 
keiner demokratischen Kontrolle unterlägen, die Förderpraxis der 
Mitgliedsstaaten kontrollieren. "Gegen dieses undemokratische 
Verfahren müssen sich die nationalen Regierungen wehren. Es muss 
zudem gewährleistet werden, dass die Förderung 
Erneuerbarer-Energien-Anlagen künftig nicht nur über Ausschreibungen 
stattfindet", forderte Löffelsend.
   Den Vorschlag der EU-Kommission zur Energieeffizienz-Richtlinie 
bewertete die BUND-Energieeffizienz-Expertin Caroline Gebauer: "Mit 
einem Energieeinsparziel von lediglich 30 Prozent verspielt die 
EU-Kommission die Chance, die Vorteile von mehr Klimaschutz für 
Wirtschaft, Haushalte und Umwelt zu erschließen. Die Bundesregierung 
muss sich in Brüssel für ein verbindliches Einsparziel von 40 Prozent
einsetzen. Dies entspricht Kosteneinsparungen für Haushalte von über 
50 Milliarden Euro, von denen vor allem Menschen mit niedrigem 
Einkommen profitieren würden."
   Gebauer kritisierte auch, dass bei den Richtlinien zum Ökodesign 
und zur Energieverbrauchskennzeichnung zusätzliche Möglichkeiten zum 
Energiesparen verschenkt wurden: "Der neue Ökodesign-Arbeitsplan 
wurde mit anderthalb Jahren Verzögerung veröffentlicht. Dies wird 
Unternehmen und Haushalte um Energiekostenersparnisse in 
Milliardenhöhe bringen. Zudem ist die Liste neuer Produkte, denen 
sich die EU-Kommission demnächst widmen will, unzureichend. 
Populistische Argumente wogen bei der Produktauswahl wohl stärker als
die Potenziale für Umwelt, Haushalte und Wirtschaft. Die 
EU-Kommission ist auf dem besten Weg, ihrem stärksten 
Energiesparinstrument das Wasser abzugraben."
   Eine BUND-Hintergrundanalyse zum EU-Energiepaket finden Sie im 
Internet unter: http://www.bund.net/hintergrund_eu-energiepaket/
Pressekontakt:
Tina Löffelsend, BUND-Energieexpertin:
Tel. 030-27586-433 bzw. 
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
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Datum: 30.11.2016 - 10:27 Uhr
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