Entwurf des Klimaschutzplans als Startsignal für breite Debatte
(ots) - Kuhlmann: "Wir brauchen vor allem Anreize für 
Investitionen und Freiräume für Innovationen"
   Die Deutsche Energie-Agentur (dena) bewertet den von der 
Bundesregierung vorgelegten Klimaschutzplan 2050 in einer 
Stellungnahme als wichtiges Startsignal für eine breite 
gesellschaftliche Debatte, nicht aber als deren Abschluss. 
Deutschland habe sich bereits auf ehrgeizige Klimaschutzziele 
geeinigt, zuletzt im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens. Jetzt 
gehe es darum, Grundsätze und Strategien zu entwickeln, um der immer 
deutlicher erkennbaren Diskrepanz zwischen klimapolitischen Zielen 
und begleitenden Maßnahmen entgegenzuwirken. Der Entwurf des 
Klimaschutzplans in seiner jetzigen Fassung sei ein Beginn, 
ausreichend Orientierung über pfadspezifische Herausforderungen und 
die damit verbundenen Lösungsansätze gebe er allerdings noch nicht.
   Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: "Es ist 
gut, dass das Projekt Klimaschutzplan 2050 nun auf die Zielgerade 
geht. Doch damit fängt die eigentliche Aufgabe erst richtig an. 
Besonders begrüßenswert ist der innovationsfreundliche, 
technologieoffene und auf freiem Wettbewerb beruhende Rahmen, der in 
der Präambel vorgegeben wird. Ich bin davon überzeugt, dass sich die 
erfreuliche Vielfältigkeit, die sich in der 
Energieversorgungsstruktur in den vergangenen Jahren entwickelt hat, 
und die wachsende Komplexität der Energiewende nur durch ein 
innovationsfreundliches Umfeld gestalten lassen werden. Ein solches 
Umfeld setzt auf gut funktionierende Märkte und auf die Kreativität 
der verschiedenen betroffenen Sektoren.
   Der vom Bundesumweltministerium vorgelegte Entwurf des 
Klimaschutzplans, der sich gegenwärtig in der Ressortabstimmung des 
Kabinetts befindet, soll Grundgedanken und Leitlinien definieren. 
Dazu gehören Technologieneutralität, Innovationsoffenheit, 
Kosteneffizienz, Wettbewerbsfähigkeit, Akzeptanz und soziale 
Ausgewogenheit. Damit verbunden ist die Suche nach Antworten auf 
grundlegende Fragen: Wie gelingt eine weitere Beschleunigung der 
Energieeffizienzmaßnahmen? Wird Klimapolitik in Zukunft stärker auf 
regulatorische Elemente setzen oder gelingt es, durch ökonomische 
Anreize weitere Fortschritte zu erreichen?
   Den im Klimaschutzplan an verschiedenen Stellen herauslesbaren 
Ansatz einer möglichst ausnahmslos konsequenten Elektrifizierung 
sieht die dena kritisch. Die infrastrukturellen, aber auch die damit 
verbundenen legislativen und gesellschaftspolitischen Voraussetzungen
scheinen nicht gegeben. Eine uneingeschränkte 
Elektrifizierungsstrategie würde wahrscheinlich eher dazu führen, 
dass die klimapolitischen Ziele nicht erreicht werden.
   Der bisherige Diskussionsprozess zur Erstellung dieses Entwurfs 
hat bereits dazu geführt, dass alle betroffenen Branchen für die 
anstehenden Veränderungsprozesse im Rahmen der Klimaschutzpolitik 
sensibilisiert sind. Um jedoch ausreichend Orientierung für die 
Akteure zu schaffen, bedarf es einer deutlich detaillierteren 
Auseinandersetzung mit den infrastrukturellen und 
gesellschaftspolitischen Herausforderungen der verschiedenen 
Pfadoptionen. Die im Klimaschutzplan angeregte Kommission 
''Klimaschutz, Wachstum, Strukturwandel und Vollendung der 
Energiewende'' unterstützt die dena daher in besonderer Weise. Die 
dena wird sich in die weitere Ausarbeitung und Fortschreibung des 
Klimaschutzplans gerne einbringen und bietet auch ein Mitwirken in 
der vorgesehenen Kommission an. Wir treten dabei insbesondere für 
markt- und anreizorientierte Ansätze ein. Ein Festschreiben des Weges
bis zum Jahr 2050 allein auf Basis heutiger Technologien wird 
sicherlich nicht zum Ziel führen. Strikte Vorgaben und Verbote sind 
daher nur bis zu einem gewissen Grad sinnvoll. Im Gebäudebereich zum 
Beispiel ist möglicherweise schon bald der Punkt erreicht, an dem 
weitere Verschärfungen eher dazu führen, dass Investitionen 
zurückgehalten werden.
   Je besser es uns gelingt, Anreize für Investitionen und Freiräume 
für Innovationen zu schaffen, desto eher werden wir die 
klimapolitischen Ziele erreichen. Die Kombination von 
Dezentralisierung und Digitalisierung zum Beispiel beinhaltet 
Potenziale für die Energiewende und den Klimaschutz, die heute erst 
rudimentär genutzt werden. Wir sollten uns also mit Mut darauf 
einlassen, Experimente zu wagen, Unternehmergeist zu fördern und vor 
allem die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. 
Damit verbunden ist auch ein Wechsel der Perspektive: von der 
Angebotsseite hin zu einem stärkeren Blick auf die Chancen und die 
systemischen Herausforderungen einer nachfragebasierten Energiewende.
Diese wird bei entsprechend weiter wachsenden Angeboten in Zukunft 
immer mehr von den Menschen selbst geprägt sein."
   Zur Stellungnahme der dena zum Klimaschutzplan 2050: 
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Datum: 04.10.2016 - 04:00 Uhr
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