EU-Umweltrat muss neues Klimapaket für Europa beschließen
(ots) - EU ratifiziert Abkommen von Paris, verzögert aber 
gleichzeitig neue Maßnahmen für Energieeffizienz und Erneuerbare 
Energien
   Am 30.9.2016 tagt in Brüssel der Umweltministerrat der EU, bei der
die Ratifizierung des Pariser Klimaschutzabkommens beschlossen werden
soll. Anlässlich der Sitzung am morgigen Freitag weist die Deutsche 
Umwelthilfe (DUH) noch einmal darauf hin, dass Europa selbst beim 
Klimaschutz an vielen Stellen nachbessern muss, um das Ziel von 1,5 
Grad Celsius maximaler Temperaturerhöhung zu erreichen. Sie 
kritisiert, dass die Reform der EU-Richtlinien zur Energieeffizienz, 
zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und zum Emissionshandel erneut 
auf frühestens Dezember 2016 verschoben wurde. Die DUH fordert vom 
Umweltrat, eine Minderung der Treibhausgase in Europa um deutlich 
mehr als 40 Prozent bis 2030 zu beschließen.
   DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner lobt 
ausdrücklich, dass die EU den neuen Klimavertrag in einem 
beschleunigten Verfahren ratifizieren möchte: "Nur wenn das Abkommen 
von Paris mit Unterstützung Europas schnell in Kraft tritt, kann 
verhindert werden, dass die bevorstehenden Wahlen in den USA die 
langjährige Arbeit für diesen Meilenstein der globalen Umweltpolitik 
zunichtemachen." Gleichzeitig mahnt er, dass Europa den Paris-Vertrag
nicht nur unterschreiben dürfe, sondern das Abkommen auch mit Leben 
füllen müsse. Müller-Kraenner weiter: "Um eine maximale Erderwärmung 
auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, muss die EU ihre Treibhausgase um 
weit über die bisher beschlossenen 40 Prozent reduzieren."
   Die Europäische Kommission wird, wie am 28. September bekannt 
wurde, ihre Pläne für die Energieeffizienzziele bis zum Jahr 2030 und
den Ausbau der Erneuerbaren Energien nun frühestens im Dezember 2016 
veröffentlichen. Die zwischenzeitlich bereits bekannt gewordenen 
wesentlichen Zielvorgaben sind aus Sicht der DUH ohnehin ernüchternd.
Zwar schlägt die Kommission ein Energieeffizienzziel von 30 Prozent 
vor (bisher: 27 Prozent). Seine Verbindlichkeit ist jedoch 
umstritten. Außerdem präsentiert die Kommission keine Lösung, wie die
vorhandenen Schlupflöcher der Richtlinie geschlossen werden können. 
So darf der Energiebedarf für den Verkehrssektor, der immerhin für 25
Prozent der Treibhausgase in Europa verantwortlich ist, bei der 
Zielerreichung herausgerechnet werden. Nach Auffassung der DUH 
schöpft die EU-Kommission das Potential für eine wirkungsvolle 
Klimaschutzpolitik nicht aus, obwohl Studien zeigen, dass ein 
Energieeffizienzziel von 40 Prozent bis 2030 kosteneffizient 
umsetzbar ist. Die DUH fordert den Umweltrat deshalb zu deutlichen 
Nachbesserungen bei den Zielvorgaben auf.
   Auch der von der EU vorgesehene Ausbau der Erneuerbaren Energien 
um 27 Prozent bis 2030 ist deutlich geringer, als möglich wäre. Die 
DUH fordert von der EU deshalb einen schnellen Ausbau der 
Erneuerbaren Energien sowie verbindliche nationale Ziele für alle 
EU-Mitgliedsstaaten.
   Um auch bei der Stromerzeugung massiv Treibhausgase einzusparen 
und den Abschied aus der Kohleverstromung einzuleiten, muss das 
europäische Emissionshandelssystem (ETS) in seiner 4. Handelsperiode 
von 2021 bis 2030 grundlegend reformiert und ambitionierter 
ausgestaltet werden. Nach Ansicht der DUH müssen Sektoren, die unter 
den europäischen Emissionshandel fallen, ihre Emissionen stark 
verringern, was bedeutet, dass die Gesamtzahl der 
Emissionszertifikate stärker sinken muss als zuvor, und zwar ab 2021 
um 2,2 Prozent jährlich anstelle von 1,74 Prozent. Ebenso müsse die 
Zuteilung von kostenlosen Zertifikaten stark reduziert werden.
   Auch dürfen weder Atom noch Kohle für eine nachhaltige 
Energieversorgung in Europa deshalb eine Rolle spielen. 
DUH-Geschäftsführer Müller-Kraenner schlägt deswegen vor: "Europa 
benötigt einen Masterplan für den Ausstieg aus Kohlebergbau und 
Kohleverstromung." Der notwendige Strukturwandel in den 
meistbetroffenen Regionen müsse mit Mitteln der EU-Strukturfonds 
unterstützt und beschleunigt werden.
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Datum: 29.09.2016 - 04:30 Uhr
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