Kritik an deutschen Flugtauglichkeits-Kontrollen / Mehrere europäische Länder verweigern Übernahme deutscher Flugtauglichkeitszeugnisse / "Report Mainz", 14. April 2015, um 21.45 Uhr im Ersten
(ots) - Nach dem Germanwings-Absturz gerät die Kontrolle der
Flugtauglichkeit von Piloten in Deutschland auch auf europäischer 
Ebene in die Kritik. Das berichtet das ARD-Politikmagazin "Report 
Mainz". Der Chefmediziner der schwedischen Luftfahrtbehörde, Richard 
Söderberg, weist auf fehlende Sicherheitsmechanismen in Deutschland 
hin. Im Interview mit "Report Mainz" sagte er: "Mit einem System, in 
dem alle behandelnden Ärzte von Piloten den Behörden Bericht 
erstatten und diese Daten von der Behörde gebündelt werden, hätte man
das Risiko eines solchen Absturzes enorm reduzieren können."
   Ein solches System existiert in Schweden. Neben den Flugmedizinern
sind hier auch behandelnde Allgemeinärzte und Psychiater gesetzlich 
verpflichtet, der Luftfahrtbehörde zu melden, wenn sie einen Piloten 
für fluguntauglich halten. Der Germanwings-Pilot Andreas L. hatte 
nach Erkenntnissen der Ermittler eine Krankschreibung für den Tag des
Absturzes - hätte also gar nicht fliegen dürfen. Das zuständige 
deutsche Luftfahrtbundesamt wusste nach eigenen Aussagen jedoch weder
von dieser Krankschreibung noch von den psychischen Problemen des 
Piloten.
   In Deutschland dürfen als einzigem Land trotz klarer EU-Vorgaben 
nur wenige medizinische Daten von Piloten an Behörden übermittelt 
werden - und dies grundsätzlich auch nur anonymisiert, also ohne 
konkrete Zuordnung zu einem Namen. Als Grund hierfür werden deutsche 
Datenschutzregeln angeführt. Nach Recherchen von "Report Mainz" 
verweigern inzwischen mehrere europäische Länder die Übernahme 
deutscher Flugtauglichkeitszeugnisse in ihren Zuständigkeitsbereich. 
Dies kann etwa nötig werden, wenn ein deutscher Pilot für eine andere
Fluggesellschaft - zum Beispiel in England - arbeiten will. Da das 
deutsche Luftfahrtbundesamt keine persönlichen medizinischen Daten 
erfasse und daher auch nicht übermitteln könne, sei ein Transfer des 
Piloten nicht möglich, so die Begründung der Luftfahrtbehörden unter 
anderem in den Niederlanden, Belgien und England. Die dänische 
Luftfahrtbehörde kündigte auf Anfrage von "Report Mainz" an, den 
"Transfer aus Deutschland nach dem Germanwings-Absturz zu 
überdenken".
   Der Präsident des Deutschen Fliegerarztverbandes, Hans-Werner 
Teichmüller, kündigte "Report Mainz" gegenüber indes an, gegen die 
europäischen Regeln zur Datenübermittlung Klage einreichen zu wollen.
"Wir sind bereit, vor den Europäischen Gerichtshof zu ziehen", sagte 
Teichmüller im Interview mit "Report Mainz". "Das geht eine Behörde 
nichts an, was der Pilot für eine Diagnose hat. Das geht nur mich als
Arzt mit hoher Schweigepflicht und den Piloten selber etwas an", so 
Teichmüller weiter.
   Weitere Informationen unter www.reportmainz.de. Zitate gegen 
Quellenangabe "Report Mainz" frei. Pressekontakt: "Report Mainz", 
Tel. 06131/929-33351.
      
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Datum: 14.04.2015 - 05:17 Uhr
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