Coca-Cola startet neuen Frontalangriff auf das Mehrwegsystem
(ots) - Der amerikanische Getränkekonzern setzt auf 
Profitmaximierung zu Lasten grüner Arbeitsplätze und der Umwelt - 
Nach Zählung der Deutschen Umwelthilfe ist dies der fünfte 
Generalangriff von Coca-Cola auf das umweltfreundliche Mehrwegsystem 
in den vergangenen 28 Jahren - Verbraucher sind aufgefordert, sich an
der Ladenkasse "für Mehrweg und gegen Coca-Cola" zu entscheiden und 
Mehrweg-Getränke zu kaufen
   Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) plant Coca-Cola
den kompletten Ausstieg aus dem Mehrwegsystem. In den vergangenen 28 
Jahren ist das der fünfte Generalangriff des amerikanischen 
Erfrischungsgetränkekonzerns auf das bundesdeutsche Mehrwegsystem. 
Coca-Cola kämpft weltweit gegen Umweltgesetze und überschwemmt die 
Märkte mit Plastikflaschen und Getränkedosen. Nach Berechnungen der 
DUH sinkt die Mehrwegquote von Coca-Cola mit der jetzt bekannt 
gewordenen Umstellung von 56 auf nur noch 42 Prozent. Der Konzern 
ersetzt seine 0,5 sowie 1,5 Liter Mehrwegflaschen gegen unökologische
Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen.
   Die Unternehmensentscheidung führt zu deutlich höheren 
Umweltbelastungen und gefährdet allein bei Coca-Cola bis zu 1.000 
Arbeitsplätze. Die Auswirkungen auf die Mitarbeiter im Getränkehandel
sind in dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt. Nach Informationen
der DUH will es Coca-Cola dabei nicht belassen: Auch die 1,0 Liter 
Mehrwegflasche soll nach Brancheninformationen in zwei bis drei 
Jahren auf Einweg umgestellt werden.
   DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch bewertet die Entscheidung 
von Coca-Cola gegen Mehrweg als eine klare Entscheidung für mehr 
Profit zu Lasten grüner Arbeitsplätze und der Umwelt. "Weltweit zählt
Coca-Cola zu den am rücksichtslosesten operierenden Unternehmen in 
ihrem Einsatz gegen Umweltgesetze. Jetzt zeigt der amerikanische 
Brausekonzern sein wahres Gesicht auch in Deutschland." Resch fordert
die Verbraucher dazu auf, auf die zahlreich vorhandenen 
Mehrweg-Alternativen umzusteigen, die überwiegend von regionalen 
Abfüllern angeboten werden.
   Coca-Cola ist Marktführer im deutschen 
Erfrischungsgetränkesegment. Wenn das Unternehmen seine 
Mehrwegflaschen abschafft, wird dies nach Einschätzung des Umwelt- 
und Verbraucherschutzverbandes zu einem deutlichen Rückgang der 
Mehrwegquote im Erfrischungsgetränkebereich führen. 
"Bundesumweltministerin Hendricks sollte sich ein Beispiel am 
ehemaligen Umweltminister Töpfer nehmen, der einen beschlossenen 
Mehrwegausstieg von Coca-Cola Ende der 80er Jahre mit einem 
konsequenten Handeln verhindern konnte", erklärt Resch. Die DUH 
fordert, zusätzlich zum geltenden Einwegpfand, die Einführung einer 
Abgabe in Höhe von 20 Cent auf unökologische 
Einweg-Getränkeverpackungen und eine Regelung zur klaren 
Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg auf der Verpackung. Nur so kann 
das gesetzlich festgelegte Ziel von 80 Prozent ökologisch 
vorteilhafter Getränkeverpackungen erreicht werden.
   Coca-Cola begründet seinen Teilausstieg aus dem Mehrwegsystem 
offiziell damit, dass wiederbefüllbare Flaschen in geringerem Maße 
von Kunden nachgefragt würden und nur noch eingeschränkt rentabel 
seien. "Coca-Cola setzt seine eigenen Getränke in Mehrwegflaschen 
unter Druck, indem das Unternehmen z.B. bei Aldi seine Cola zu 
Schleuderpreisen in Einweg verkaufen lässt", erklärt der 
DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Er 
verweist darauf, dass auch beim Discounter Lidl demnächst Einweg 
Coca-Cola Dosen erhältlich sein sollen.
   Fischer kritisiert außerdem, dass Coca-Cola durch den Absatz von 
Getränken in Einwegverpackungen versuche, bei Discountern 
Marktanteile hinzuzugewinnen. Dabei nehme das Unternehmen weder 
Rücksicht auf den Umweltschutz, noch auf seine Mitarbeiter. Der Abbau
des Mehrwegsystems führe zum Abbau von Arbeitsplätzen, da bei 
Abfüllung und Logistik von Mehrwegflaschen mehr Mitarbeiter benötigt 
werden als in Einwegbetrieben.
   Hintergrund zu Coca-Cola und seinem Verhältnis zum Mehrwegschutz:
   1. Umweltminister Töpfer reagierte 1987 auf die Ankündigung von 
Coca-Cola, die 1,0 l Mehrwegflasche durch Einweg-PET zu ersetzen, mit
einer Verordnung zur Einführung eines Pfandes auf Einweg-PET 
Flaschen. Daraufhin beschloss Coca-Cola, die 1,5 l Mehrweg 
PET-Flasche einzuführen.
   2. Ende der 90er Jahre forderte Coca-Cola die Abschaffung der 72 
Prozent Mehrwegschutzquote und wollte bundesweit Verkaufsautomaten 
für Einweg-Getränke aufstellen. Die damalige Bundesumweltministerin 
Angela Merkel erteilte Coca-Cola eine Abfuhr.
   3. Von 2000 bis 2002 kämpfte Coca-Cola verbissen gegen die 
Einführung eines Pflichtpfandes auf Getränkedosen und 
Plastikflaschen, scheiterte aber am damals verantwortlichen 
Bundesumweltminister Jürgen Trittin.
   4. Zur Fußball-WM 2006 in Deutschland torpedierte Coca-Cola das 
Mehrwegsystem mit einer Einweg-PET Flasche in Fußballform, die als 
"Mehrwegflasche" pfandfrei abgegeben wurde. Mit Unterstützung des 
damaligen Bundesumweltministers Sigmar Gabriel stoppte die DUH diesen
Versuch, den Mehrwegschutz und Einwegpfandregelungen zu unterlaufen.
   5. Im Januar 2015 wurde bekannt, dass Coca-Cola sich erneut von 
Mehrweg verabschieden möchte. Noch nicht klar ist, ob sich die 
amtierende Bundesumweltministerin Barbara Hendricks - wie ihre 
Vorgänger - für grüne Arbeitsplätze und den Schutz des Mehrwegsystems
einsetzen wird.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch(at)duh.de
Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft 
Tel.: 030 2400867-43, Mobil: Mobil: 0151 18256692, 
E-Mail: fischer(at)duh.de 
Daniel Hufeisen, Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: hufeisen(at)duh.de 
DUH im Internet: www.duh.de, Twitter: https://twitter.com/Umwelthilfe
      
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Datum: 20.02.2015 - 05:10 Uhr
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