Neue OZ: Neue OZ - Nachricht zu Fußballgewalt und ein Gespräch mit Boris Pistorius, niedersächsischer Innenminister
(ots) - Sport-Präsidenten wehren sich gegen Vorstoß zur 
Kostenbeteiligung bei Fußball-Gewalt
   DFB, DOSB und DFL: An öffentlicher Sicherheit darf kein 
Preisschild hängen
   Osnabrück. Der Streit um die Kosten für Polizeieinsätze im 
deutschen Fußball spitzt sich zu. In einem Schreiben an die 
Innenminister von Bund und Ländern wehren sich DFB-Präsident Wolfgang
Niersbach, Alfons Hörmann als Präsident des DOSB sowie Reinhard 
Rauball, Präsident des Ligaverbandes DFL, gegen das Vorhaben Bremens,
die Kosten zum Teil auf die Veranstalter umzulegen. In dem Schreiben,
über das die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Samstag) berichtet, heißt 
es: "An öffentliche Sicherheit darf kein Preisschild gehängt werden."
Die Bezahlung allgemeiner Polizei-Einsätze "ist mit unserem 
Staatsverständnis, wonach für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung der Staat mit seinem Gewaltmonopol zuständig ist, nicht 
zu vereinbaren." Zudem melden die Absender verfassungsrechtliche 
Bedenken an. Die polizeilichen Absicherungen der Anreisewege von 
Fußballfans etwa seien "keine Leistungen, die den Veranstalter in 
spezifischer Weise" begünstigten, argumentieren die 
Sport-Präsidenten. Vielmehr diene dies "der Wahrung der öffentlichen 
Sicherheit und damit dem Interesse der Allgemeinheit". Würden die 
Veranstalter dafür zur Kasse gebeten, stelle die Abrechnung eine 
"Abgabe unter Verletzung des verfassungsrechtlichen Gebots der 
Lastengleichheit" dar.
   Veranstalter seien keine "Störer", heißt es weiter. Die Vereine 
zahlten Steuern, die Spieler zahlten Steuern, die Zuschauer zahlten 
Steuern - "und diese Steuern werden auch in der Erwartung bezahlt, 
dass der Staat seine Aufgaben im Sinne seines Gewaltmonopols 
wahrnimmt".
   Auch die Details des Vorschlags stoßen bei den Sportoberen auf 
Kritik. So sei die Definition der betroffenen Veranstaltungen - 
nämlich "gewinnorientierte Großveranstaltungen mit mehr als 3000 
Zuschauern" - "unbestimmt und willkürlich". Damit könnten "womöglich 
auch kleinere regionale Veranstaltungen", beispielsweise Volksfeste 
und Ähnliches, gemeint sein.
   Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) stellte klar, 
dass sein Bundesland den Vorstoß des Bremer Parteigenossen kritisch 
sehe. "Ich halte nichts davon, einzelne Veranstalter heranzuziehen", 
sagte er in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". 
Niedersachsen bleibe dabei, solche Pläne nicht zu verfolgen. "Es gibt
zwei hauptsächliche Einwände", erläuterte der Minister: "Das 
staatliche Gewaltmonopol ist nicht teilbar. Sie können 
Polizeieinsätze deshalb nicht im einen Fall aus dem Steueraufkommen 
bestreiten, im anderen nicht." Zweitens hätten Politik und Sport in 
den vergangenen Jahren viel erreicht, was die Sicherheit in den 
Stadien betreffe. "Auch die Vereine unternehmen viel. Damit dies 
wirkt, sind Zeit und Raum nötig." Der Bremer Vorstoß belaste dieses 
Engagement, "zudem die Probleme, die wir haben, überwiegend welche 
auf den Anreisewegen sind. Und da ist die Polizei zuständig", 
erklärte Pistorius. Wohl aber setze er weiterhin darauf, Fans bei 
Hochrisikospielen durch Kombitickets an bestimmte Verkehrsmittel zu 
binden und daher mehr Kontrolle ausüben zu können. "Das Modell haben 
wir bei der jüngsten Innenministerkonferenz beraten und werden es 
sicher in Einzelfällen zunehmend anwenden", sagte der Minister.
   Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer hatte vorgeschlagen, die 
anfallenden Kosten für solche Polizeieinsätze zum Teil auf die 
Veranstalter umzulegen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker 
Zeitung" hatte Mäurer gesagt: "Die Grundversorgung müssen wir (die 
Länder) weiterhin kostenlos bieten. Aber ich bin schon sehr dafür, 
bei Hochrisikospielen die DFL als Veranstalter der Bundesliga für 
einen Teil der Kosten heranzuziehen." Eine solche Regelung sei aber 
"rechtlich und politisch nicht unumstritten", hatte Mäurer 
hinzugefügt. Kommende Woche sollen die Pläne im Bremer Senat beraten 
werden. Mäurers Ziel ist eine Änderung des Gebührengesetzes.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
 
Telefon: +49(0)541/310 207
      
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 04.07.2014 - 10:32 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1080703
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Osnabrück
Telefon:
Kategorie:
Sport
Anmerkungen:
Diese Pressemitteilung wurde bisher 43 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Neue OZ: Neue OZ - Nachricht zu Fußballgewalt und ein Gespräch mit Boris Pistorius, niedersächsischer Innenminister
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Neue Osnabrücker Zeitung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).







