Bundestrainer Joachim Löw im stern: "Wenn du verlierst, bist du der Staatsfeind Nummer eins"
(ots) - Joachim Löw gibt am Donnerstag das vorläufige 
Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die WM-Endrunde
in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) bekannt. In einem Gespräch mit 
dem Hamburger Magazin stern äußert sich der Bundestrainer kritisch 
zum Zustand seines Kaders. Zwar hieße es derzeit häufig, dass sein 
Team die beste Mannschaft sei, "die jemals für Deutschland spielte". 
Aber, so fragt Löw in dem stern-Gespräch: Wer denn von seinen 
Spielern eigentlich gerade in Topform sei? Antwort Löw: "Klose, 
Khedira, Gomez, Gündogan, Schweinsteiger - alles Spieler, die zu den 
tragenden Säulen bei uns gehören, aber ihnen allen fehlt ein guter 
Spielrhythmus." Bei den WM-Titelgewinnen 1954, 1974 und 1990 seien 
anders als heute stets alle Leistungsträger im Zenit ihres Könnens 
und ihrer Kraft gewesen: "Wir haben im Moment aber nur sieben, acht 
Spieler, die in Topform sind." Ihm mache "die gesamte Situation schon
auch Kopfzerbrechen".
   Natürlich sei ihm klar, dass trotz dieser Schwierigkeiten in 
Deutschland "diese Sehnsucht nach dem Titel da ist", und er möchte 
"diese Sehnsucht befriedigen". Löw: "Wir haben Chancen, den Titel zu 
holen." Vor übertriebenen Erwartungen warnt der Bundestrainer 
allerdings: "Andere Mannschaften haben ähnlich große Chancen, doch 
das will keiner hören."
   Er jedenfalls spüre den Erwartungsruck, der ihn bei dieser WM 
begleitet, sehr wohl: "Als Trainer stehst du an der Wand. Nach Siegen
wirst du als Messias gefeiert, als Heilsbringer fürs ganze Volk. Wenn
du ein Spiel verlierst, bist du der Staatsfeind Nummer eins."
   Seine eigene Rolle beschreibt Löw in dem stern-Gespräch als 
"Dirigent", der "aus den Stars ein Ensemble macht, das harmoniert". 
Löw: "Ich denke schon, dass wir den Fußball enorm weiterentwickelt 
haben."
   Das ist auch der Grund für ihn, optimistisch nach Brasilien zu 
reisen. Löw jedenfalls hat klare Vorstellungen, wo er um 21 Uhr 
mitteleuropäischer Zeit am 13. Juli, also dem Tag des Endspiels um 
die Fußball-Weltmeisterschaft, sein wird: am Spielfeldrand des 
Maracana-Stadions in Rio de Janeiro. Sein Lieblingsfinalist wäre 
Italien. Löw: "Bei einer WM haben wir noch nie gegen Italien 
gewonnen. Doch irgendwann kommt der Tag, an dem wir sie auch mal 
schlagen, da bin ich mir hundertprozentig sicher. Und im Finale wäre 
es natürlich am schönsten."
   Der Titel-Gewinn, so Löw im stern, wäre für ihn schon "die 
Krönung", aber: "Mein Seelenheil hängt ganz und gar nicht von diesen 
Tagen in Brasilien ab." Löw: "Ein Sieg mehr, eine Niederlage mehr", 
das spiele nicht die entscheidende Rolle in seinem Leben, "da zählen 
ganz andere Dinge: Familie, Freundschaften, Werte".
   Die brasilianische Fußball-Legende Romario, WM-Sieger von 1994, 
hat die Fifa als korrupt und gierig kritisiert, sie würde sich in 
Brasilien "die Taschen voll stopfen", während "eine soziale Kluft 
unsere Gesellschaft spaltet". Löw kann diese Kritik nachvollziehen: 
"Ich habe viel Armut gesehen in Brasilien, Demonstranten, die völlig 
zu Recht Straßen blockieren." Löw weiter: "Ich verstehe, wenn jetzt 
Brasilianer friedlich während der WM demonstrieren." Kritisch sieht 
er auch die Rolle der Fifa und des Gastgeberlandes: "Was die Fifa mit
ihren Geldern macht, was der brasilianische Staat macht, wer korrupt 
ist - vielleicht ist es ja gut, dass diese Probleme nun weltweit 
angesprochen werden."
   Was er nach der WM plant, lässt der 54-jährige in dem 
stern-Gespräch offen. Einerseits sei er "wahnsinnig dankbar und 
glücklich, dass ich in dieser Position sein darf", andererseits 
"klebe ich nicht an meinem Stuhl bis zum Gehtnichtmehr".
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stern-Redakteur Arno Luik, Telefon 040 - 3703 3665.
      
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Datum: 06.05.2014 - 08:11 Uhr
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